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Ein Camp soll bei Jungen die Toleranz fördern

Wenn an Schulen immer mehr Jugendliche unterschiedlicher Kulturen und Religionen zusammentreffen, kann dies zu Spannungen führen. Die Zeltstadt «Respect Camp» soll jetzt die Toleranz fördern.

Südostschweiz
04.09.11 - 02:00 Uhr

Von Markus Rohner

St.Gallen. – Mitte September wird auf dem St. Galler Klosterplatz eine ungewöhnliche Zeltstadt errichtet: Schülerinnen und Schüler der Oberstufe absolvieren dort einen Parcours, auf dem sie mit Fragen der Toleranz, der Gewalt, des Friedens und des Respekts gegenüber anderen Kulturen und Religionen konfrontiert werden.

«Respect Camp» heisst die Zeltstadt deren Ziel es ist, junge Menschen als Akteure gegen Gewalt im Alltag zu gewinnen, und ihnen auf kreative Weise Informationen über Gewaltprävention und Friedensförderung zu vermitteln.

«Mit diesem Camp soll bei Jugendlichen das Verständnis für fremde Kulturen und Religionen gefördert und ein Beitrag geleistet werden, Vorurteile gegenüber Fremden und Unbekannten abzubauen», sagt Mitorganisator Beni Müggler von der Fachstelle kirchliche Jugendarbeit des Bistums St. Gallen.

An sechs Trainingspoints können die Jugendlichen ihren Frust abbauen, Beziehungen pflegen, Kommunikation üben und Frieden stiften. Konzipiert worden ist «Respect Camp» unter dem Namen «Peacecamp» vor sechs Jahren von der reformierten Landeskirche Aargau.

Seither haben in verschiedenen Kantonen Tausende Jugendliche teilgenommen. Vor zwei Jahren auch in St. Gallen, als im Rahmen der interreligiösen Dialog- und Aktionswoche die Friedenszelte zum ersten Mal auf dem Klosterplatz aufgestellt wurden.

Keine Indoktrination

Diana Berdnik ist Studentin an der Pädagogischen Hochschule Rorschach und macht als angehende Primarlehrerin zum zweiten Mal als Betreuerin beim «Camp» mit. «Die Erfahrungen zeigen, dass junge Menschen auf fremde Kulturen und Religionen unterschiedlich reagieren.»

Die einen hätten keine Berührungsängste und zeigten sich tolerant gegenüber Fremden, andere kämen mit Vorurteilen und Stereotypen. «Unser Ziel ist es, die Schüler in ein Gespräch zu verwickeln und sie zu animieren, Antworten auf gestellte Fragen zu geben. Ohne dass wir Indoktrination betreiben», sagt Berdnik. Auf dem Parcours lernen die Jugendlichen, wie sie Zivilcourage zeigen oder Streit schlichten können.

«Wir wollen die jungen Menschen nicht in lammfromme Geschöpfe verwandeln», sagt Müggler, «aber sie sollen lernen, sich mit Fremden auseinanderzusetzen und gleichzeitig ihren eigenen Standpunkt zu vertreten, aber auch Respekt zu zeigen gegenüber etwas, das ihnen nicht vertraut ist.»

Vertiefung in Schule

In St. Gallen werden vom 14. bis 17. September rund 900 Schüler aus 55 Klassen das «Respect Camp» besuchen, in Altstätten sind es vom 11. bis 13. September 850 Jugendliche aus 34 Schulklassen.

www.respect-camp.ch

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