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«Die streunenden Katzen sind ein Problem»

Kanton Der Kater «Mythos» ist zu Hause. Bleibt die Frage, wie mit streunenden Katzen umzugehen ist.

Südostschweiz
05.06.14 - 02:00 Uhr

«Ich sage immer: kastrieren, kastrieren kastrieren.»

Claudio Protopapa, Tierschutzverein

Andreas Seeholzer

In den vergangenen Tagen berichtete der «Bote» über die mittlerweile berühmte Katze vom Mythen. Die herzergreifende Geschichte hat jedoch eine Kehrseite: Für streunende Katzen ist im Kanton Schwyz niemand verantwortlich. Während das Wild unter die Jagdgesetzgebung fällt, Haus- und Nutztiere einen Eigentümer haben, gibt es für verwilderte Katzen niemanden, der für sie in der Verantwortung steht.

«Verbreiten Krankheiten»

Dies würde auch kaum jemanden interessieren, wenn die Streuner keine Probleme machen würden. «Streunende Katzen sind ein Problem», sagt der Schwyzer Kantonstierarzt, Josef Risi, und erklärt, warum: «Sie breiten sich unkontrolliert aus und verbreiten Krankheiten.» Häufig würden streunende und halbwilde Katzen aus falscher Tierliebe angefüttert. Wenn sie dann zur Plage werden, wird der Kantonstierarzt gerufen. «Unser Problem ist, dass wir die Ressourcen für solch halbwilde Katzen gar nicht haben», so Risi. Denn halbwilde Katzen seien weder einfach einzufangen noch sei eine Sozialisierung ohne sehr grossen Aufwand möglich.

Rechtlich sei es heute so, dass sich das Veterinäramt der Urkantone nur noch um sogenannte Findelkatzen kümmert. Von verwilderten Katzen lässt man die Finger. Als Findelkatzen gelten Tiere, die handzahm sind.

Auch die Schwyzer Jagdverwaltung hat mit der aktuellen Gesetzgebung keine Handhabe, um verwilderte Katzen in den Griff zu bekommen. Gemäss der Bundesgesetzgebung sind verwilderte Katzen kein jagdbares Wild. Wie der Vorsteher des Schwyzer Amts für Natur, Jagd und Fischerei, Thomas Fuchs, auf Anfrage sagte, wird die Problematik mit der aktuellen Revision der kantonalen Jagdgesetzgebung thematisiert. Noch sei die Revision in der Vernehmlassung, womit keine Aussage diesbezüglich gemacht werden könne.

Während von offizieller Seite her nur die verwilderten Katzen ein Problem darstellen, sind in Tierschutzkreisen auch Hauskatzen ein Übel. Denn die Katzen können zur Bedrohung für Kleinsäuger, Vögel und Reptilien werden. Grund genug für den Zürcher Tierschutz, sich mit dem aktuellen Forschungsstand auseinanderzusetzen. Er wollte wissen, wie stark die Haustiere den Bestand ihrer Beutetiere bedrohen, wie der «Landbote» Ende Mai schrieb. Der Zürcher Tierschutz rief schliesslich dazu auf, pro Haushalt nur noch ein Büsi zu erlauben.

Laut Claudio Protopapa, Präsident des Schwyzer Tierschutzvereins, gibt es zu viele Katzen. Den Vorschlag aus Zürich findet er aber «einen Witz. Das wäre doch eine absolute Überregulierung.» Wichtig sei aber nach wie vor, dass Katzen generell kastriert werden. «Ich sage immer: kastrieren, kastrieren, kastrieren.» Dass dies nicht nur leere Worte sind, zeigt sich daran, dass der Schwyzer Tierschutz Katzen-Kastrationen finanziell unterstützt.

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