×

Die Feminisierung der Gesellschaft geht alle an

Das neue Selbstbewusstsein der Frauen, das dadurch veränderte Rollenverhalten der Männer und die Auswirkungen auf die Gesellschaft werden am Frauen-Aktionstag vom 8. März in Chur diskutiert.

Südostschweiz
04.03.11 - 01:00 Uhr

Von Verena Zimmermann

Wie verändert sich die Gesellschaft, wenn sich immer mehr Frauen an politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Entscheidungsprozessen beteiligen? Dieser Frage, der sogenannten «Female Shift» oder Feminisierung der Gesellschaft, widmet sich anlässlich des Internationalen Tages der Frau am Dienstag, 8. März, das World Café, das ab 18.30 Uhr in der HTW Chur stattfindet. «Im World Café sollen möglichst viele Frauen und Männer in verschiedenen Tischrunden miteinander diskutieren und sich mit der Vision auseinandersetzen, wie es sein wird, wenn die Präsenz von Frauen in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur markant zugenommen haben wird», sagte gestern Brigit Pedolin, Churer KMU-Frau und Mitglied der Bündner Arbeitsgruppe 8. März 2011, vor den Medien in Chur.

Zum hundertsten Mal

Dass sich die Gesellschaft in den vergangenen 40 Jahren, nachdem den Schweizer Frauen die demokratischen Grundrechte gewährt wurden, verändert hat, sei Tatsache. Und weil bisher noch keine Generation von Frauen so hoch qualifiziert, engagiert und ambitioniert war wie die heutige, würden Zukunftsforscher «Female Shift» bis auf Weiteres zu den zehn Megatrends rechnen. «Das neue Selbstbewusstsein der Frauen wie auch das dadurch veränderte Verhalten der Männer werden in Zukunft die Gesellschaften, Märkte und Unternehmen umgestalten und entscheidend prägen», so Pedolin weiter.

Und das gehe auch die Männer etwas an, denn sie würden beruflich immer mehr Arbeitskolleginnen und privat immer selbstbewusstere Partnerinnen haben. Weil die gerechte Verteilung von Ressourcen, von Pflichten und Rechten alle – Frauen und Männer – angehe, wünscht sich Silvia Hofmann, Leiterin der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann Graubünden, ausdrücklich, dass sich auch alle – Frauen und Männer – dem Dialog und der Diskussion stellen: «Der Internationale Tag der Frau jährt sich heuer zum hundertsten Mal. Doch der Weg zur Gleichberechtigung ist noch nicht zu Ende.» Hofmann fordert deshalb die Frauen auf, sich weiterhin für ihre Rechte, vor allem auf der politischen Ebene, einzusetzen. Noch immer würden im Grossen Rat 78,4 Prozent und in der Regierung 80 Prozent Männer einsitzen.

«Unser Aktionstag soll bewusste Begegnungen von Frauen und Männern ermöglichen, damit die Gleichwertigkeit beider Geschlechter Realität und Selbstverständlichkeit wird», sagte Cathrin Räber-Schleiss, Geschäftsführende Präsidentin der Frauenzentrale Graubünden, welche die verschiedenen Aktivitäten zum 8. März in Chur zusammen mit den bedeutendsten Bündner Frauenorganisationen sowie der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann Graubünden organisiert hat.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR