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Die Energiestädte löschen das Licht nachts nur teilweise

Die Strassenbeleuchtung handhabt jede Gemeinde etwas anders, wie ein Blick in die Energiestädte im Linthgebiet zeigt. Erstaunlich ist, dass teilweise auch tagsüber die Strassenlampen brennen.

Südostschweiz
27.02.12 - 01:00 Uhr

Von Sibylle Speiser

Wenn tagsüber Strassenlampen brennen, mag man sich denken: So eine Verschwendung. Letzthin war das zum Beispiel in der Energiestadt Uznach der Fall. Eine Nachfrage beim Elektrizitätswerk Uznach (EWU), das die Strassenbeleuchtung im Auftrag der Gemeinde unterhält, macht aber klar: Von Verschwendung kann keine Rede sein.

«Einmal im Monat müssen wir die rund 800 Strassenlampen in Uznach am Tag kontrollieren», erklärt EWU-Geschäftsführer Peter Zweifel. Fünf bis 15 Lampen müssten dabei jeweils ausgewechselt werden.

«Licht aus Sicherheitsgründen»

Am Tag revidiert werden die Lampen überall in gewissen Abständen. Des Nachts ist Licht in den Energiestädten Uznach, Rapperswil-Jona, Eschenbach und Kaltbrunn aber nicht gleich Licht. Die Beleuchtung wird verschieden gehandhabt. Liechtenstein machte jüngst Schlagzeilen damit, der erste Staat werden zu wollen, in dem nachts das Licht ausgeht. Dem steht man in Uznach und Rapperswil-Jona skeptisch gegenüber: «aus Sicherheitsgründen», betonen Zweifel vom EWU und Ernst Gossweiler, Direktor des Elektrizitätswerks Jona-Rapperswil (EWJR).

«Spätestens wenn jemand im Dunkeln überfahren oder eine Frau vergewaltigt würde, würde man sich fragen, warum diese Stelle nicht normal beleuchtet gewesen sei», sagt Zweifel. Und Gossweiler doppelt nach: «Ein Unfall oder eine kriminelle Handlung könnten durch die relativ geringe Energie-Einsparung, die das Abschalten von Strassenlampen bringt, nicht aufgerechnet werden.» In Uznach wird das Licht von 0.30 bis 5.30 Uhr um 50 Prozent reduziert. «Das heisst, an der Kantonsstrasse wird die Lichtstärke um die Hälfte gedrosselt und in den Quartieren wird jede zweite Lampe ausgeschaltet», erklärt Zweifel.

Auch in Rapperswil-Jona bleiben die Lampen des Nachts an. Lediglich an einigen Strassen wie der St. Gallerstrasse wird das Licht ab Mitternacht bis etwa vor 6 Uhr um 30 bis 40 Prozent reduziert.

Davon, einzelne Lampen ganz auszuschalten, hält man in Rapperswil-Jona nichts. «Eine gleichmässige Beleuchtung ist wichtig», sagt Gossweiler vom EWJR. Ein ständiger Wechsel zwischen Hell und Dunkel könnte Autofahrer blenden und zu Unfällen führen.

Mehr Vertrauen in die Dunkelheit hat man in Eschenbach und Kaltbrunn. In Eschenbach werden von 0.30 bis etwa 5 Uhr alle Strassenlichter gelöscht, ausser an Kreuzungen und Fussgängerstreifen. An der Staatsstrasse handhabt es Kaltbrunn gleich. Bis zum Abschalten wird hier das Licht ab etwa 23 Uhr um zwei Drittel der Leistung reduziert. An den Kaltbrunner Gemeindestrassen bleibt es seit Anfang Jahr sogar von 0 bis 6 Uhr dunkel. Reaktionen auf das Löschen des Lichts hat es laut dem Kaltbrunner Gemeindepräsidenten Markus Schwizer bis jetzt keine gegeben.

Das Ein- und Ausschalten der Beleuchtung am Abend und am Morgen wird in allen vier Gemeinden durch einen Dämmerungsautomaten geregelt.

Gespart wird mit LED

In Sachen Energieeffizienz setzen alle vier Energiestädte mehr oder weniger auf LED. Diese Beleuchtung reduziere auch die Lichtverschmutzung, «da das Licht nicht rundherum gestreut, sondern auf die Strasse fokussiert wird», erklärt Zweifel vom EWU.

In Uznach gibt es bereits seit zwei Jahren nur noch LED-Beleuchtung. In Kaltbrunn muss lediglich die Schönaustrasse noch mit LED bestückt werden. In Eschenbach werden die Quartierstrassen sukzessive mit LED ausgerüstet. Und in Rapperswil-Jona werden alle Lampen, die man ersetzen muss, mit LED ausgestattet.

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