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Die Bachschuster-Stiftung wird 20 Jahre alt

Die Joner Stiftung Christian Bachschuster setzt sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein. Heute feiert sie ihr 20-jähriges Bestehen. Zu ihrem Geburtstag realisiert sie zwei Jubiläumsprojekte in Ostafrika und Asien.

Südostschweiz
21.10.13 - 02:00 Uhr

Rapperswil-Jona. – Am 21. Oktober 1993 gründete der in Jona wohnhafte deutsche Industrielle Christian Hubert Bachschuster eine Stiftung. Sein Ziel war, mit ihr wohltätige Einrichtungen zugunsten benachteiligter Kinder und Jugendlicher finanziell zu unterstützen, teilt die Christian-Bachschuster-Stiftung Jona mit. Bachschuster starb im Jahr 2000 im Alter von 93 Jahren.

Bachschusters Leben war bewegend. Am Ende des Ersten Weltkriegs war er elf Jahre alt, beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 32. Dazwischen lagen Lehr- und Weiterbildungsjahre. Aber auch eine beispiellose Karriere und damit wachsender Einfluss in der metallverarbeitenden Industrie des Rheinlands.

Der Weg nach Jona

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es Bachschuster, zusammen mit anderen deutschen Persönlichkeiten, die von den Nationalsozialisten demontierte Kölner Industrie- und Handelskammer im Einvernehmen mit dem Alliierten Kontrollrat wieder zu installieren. Er wurde Vorsteher des Bildungsausschusses der Kammer.

In der Jubiläumsschrift zum 20-jährigen Bestehen von Bachschusters Stiftung heisst es zu seinem damaligen Einsatz unter anderem: Körperlich, geistig und sozial geschädigte Jugendliche sowie anderweitig kriegsversehrte Kölner Jungen und Mädchen fänden nicht zuletzt dank Bachschusters Wirken mit einer adäquaten Berufsbildung zurück zu einem lebenswerten Dasein.

Ferner gelang es dem seit 1947 selbstständigen Giessereibesitzer und seinen Weggefährten, trotz restriktiver Wirtschaftsmassnahmen der Alliierten den Abbau von Braunkohle im rheinischen Raum zu fördern. So sei eine kontinuierliche Energieversorgung sichergestellt und ein wesentlicher Beitrag zum wirtschaftlichen Wiederaufbau geleistet worden.

1968 verlieh Deutschland Bachschuster das Grosse Verdienstkreuz, als Dank für seine Mithilfe beim Wiederaufbau des Landes. Vor und während des Zweiten Weltkriegs hatte das Ehepaar Margarethe und Christian Bachschuster Kontakte zum Inhaber einer Zürcher Privatbank geknüpft. Sie pflegten die entstandene Freundschaft und mieteten um 1950 eine kleine Wohnung in Zürich.

20 Jahre später trafen Veruntreuungen, Rohkupferdiebstähle der Belegschaft im grossen Stil und Streiks Bachschusters florierende Kölner Metallgiesserei hart. Noch härter aber traf es Bachschuster persönlich, der sich gleich einem Patron immer für das Wohlergehen der Mitarbeitenden und des Unternehmens eingesetzt habe. Danach habe er konsequent gehandelt: Mit dem Erlös aus Produktionsmitteln und Gebäuden kehrte er seiner Heimat den Rücken und liess sich in Jona nieder. Hier lebte das kinderlose Ehepaar mit der Haushälterin, die es schon seit 1957 umsorgte, eher zurückgezogen. Ihre alte Heimat Köln sollte lediglich ihre letzte Ruhestätte werden. Bachschuster hinterliess sein Lebenswerk der Jugend, indem er die Stiftung ins Leben rief.

Seit der Gründung hat die Stiftung für rund 2,1 Millionen Franken Vergabungen getätigt. Davon 26 Prozent in der Schweiz, 11 Prozent gingen nach Osteuropa, 27 Prozent nach Asien, 23 Prozent nach Afrika und 13 Prozent nach Südamerika.

Schulhaus und Chance zur Bildung

Im Jubiläumsjahr baut die Stiftung nun im nepalesischen Distrikt Kav- repalanchok ein zweigeschossiges Schulhaus mit acht Unterrichtsräumen für 200 Schülerinnen und Schüler. Das zweite Jubiläumsprojekt sieht ein nachhaltiges Bildungsprojekt über vier Jahre in Tansania vor. Die Stiftung beteiligt sich zu 53 Prozent an den Projektkosten. An sechs Standorten werden Investitionen in Infrastruktur, Lehrmittel und Ausbildung des Lehrkörpers investiert. Mobile Betreuungsteams holen Strassenkinder in die Schulen. (eing)

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