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Der Lange Samstag liegt in den Händen von Anita Willi

Wenn am kommenden Samstag die Churer Kulturhäuser für zwölf Stunden ihre Pforten öffnen, wird jemand garantiert den ganzen Tag auf den Beinen sein: Anita Willi. Sie ist die neue Projektleiterin des Langen Samstags.

Südostschweiz
07.11.12 - 01:00 Uhr

Von Valerio Gerstlauer

Chur. – Für sie dürfte der Lange Samstag im vergangenen Jahr am längsten gedauert haben: Mit ihrem Velo radelte Charlotte Schütt von Kulturhaus zu Kulturhaus, sprach mit Besuchern, lauschte Konzerten, nahm an Performances teil und räumte Probleme aus dem Weg. Die offiziellen zwölf Stunden, in denen der Churer Anlass über die Bühne geht, dürften der Projektleiterin kaum ausgereicht haben, um sämtliche Aufgaben zu bewältigen.

Ähnlich beschäftigt wird am kommenden Samstag Anita Willi sein. «Charlotte Schütt hat mir viele Tipps für diesen Tag mit auf den Weg gegeben», erzählt die neue Projektleiterin. Zusätzlich kann Willi auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen, dank dem sie Unwägbarkeiten kaum zu fürchten braucht. Von 2007 bis 2011 stand sie Schütt als Projektmanagerin des Langen Samstags zur Seite und liess ihre Erfahrung als Mitinhaberin der Churer Marketingagentur 08eins miteinfliessen. «Wir arbeiteten stets eng miteinander zusammen, dadurch hatten wir eine Art Stellvertreterfunktion füreinander», sagt Willi. «So waren wir jetzt in der glücklichen Lage, dass wir sogar auf eine Übergabesitzung verzichten konnten.»

Architektur im Blickpunkt

Mit dem Antritt von Willi wird das Konzept des Langen Samstags eine grundsätzliche Veränderung erfahren: Neu wird jedes Jahr eine andere Gastorganisation eingeladen, die in einem weiter definierten Feld der Kultur aktiv ist. Heuer ist dies die Hochschule für Wirtschaft und Technik in Chur. Die Hochschule eröffnet am Samstag die Ausstellung «Baukultur Graubünden» und lädt zu verschiedenen Führungen und Podien. Thematisiert werden dort Siedlungsentwicklung, Wachstum und das Entstehen von Agglomerationen. Zu Wort kommen dabei unter anderen Experten wie «Hochparterre»-Chefredaktor Köbi Gantenbein.

Jedes Jahr eine Gastorganisation einzubinden solle verhindern, dass der Anlass langweilig werde, erklärt Willi. «Ausserdem verunmöglicht das strikte Reglement vielen Häusern die Aufnahme in den Verein Langer Samstag.» Als Gast hätten nun auch Institutionen, deren Kerntätigkeit nicht im Kulturbereich liege, die Möglichkeit, sich vorzustellen.

Eine Institution, die laut Reglement die Aufnahme in den Verein geschafft hätte und bereits im vergangenen Jahr als neues Mitglied angekündigt wurde, hat sich nun doch zurückgezogen: das Churer Polizeimuseum. Laut Willi sahen sich die Verantwortlichen nach gründlicher Prüfung des Vorhabens ausserstande, grosse Gruppen durch das kleinräumige Museum zu schleusen und dabei ein positives Erlebnis zu garantieren. Die Mitgliedschaft des Polizeimuseums beim Verein ist jedoch noch nicht vom Tisch – sie wurde «auf Eis gelegt», wie Willi sagt.

Bibi Vaplan trifft auf Flurin Caviezel

Dieses Jahr als Veranstalter mit dabei sind neben dem Bündner Kunstmuseum, dem Rätischen Museum und dem Bündner Naturmuseum wiederum die Fundaziun Capauliana, das Forum Würth und der Kunstraum Sandra Romer. Die Galerie Luciano Fasciati gesellt sich nach einem Jahr Pause neuerlich zur Kulturbar «Werkstatt», zum Theater Chur, zum Theater Klibühni und zur Postremise. Die Graubündner Kantonalbank lässt ausserdem ihr Auditorium bespielen. Zu sehen und zu hören sind in diesen Kulturhäusern unter anderen Kabarettist Flurin Caviezel, Sängerin Bibi Vaplan, die Kammerphilharmonie Graubünden, Komiker Rolf Schmid, die Zeichnerin Evelyn Lengler und Freestyle-Rapper wie der Churer Milchmaa.

Willi hat sich für das dichtgedrängte Programm bereits einen Schlachtplan zurechtgelegt. Auf ihrer Streichliste stehen alle teilnehmenden Kulturhäuser. Dabei besucht sie zuerst die peripher gelegenen Institutionen, um sich danach ins Zentrum vorzuarbeiten. Und auch das Wetter hat Willi in ihrer Planung mitberücksichtigt: Sie wird angesichts der schlechten Prognosen mit dem Extrabus und zu Fuss unterwegs sein.

Das detaillierte Programm findet sich im Internet unter www.langersamstag.ch. Tickets bei Chur Tourismus.

Kulinarik und Kultur gehen am Langen Samstag seit jeher Hand in Hand. Heuer wird im Gastro-Bereich die Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Schule für Touristik und Hotellerie laut Mitteilung aber auf eine neue Stufe gehoben. Erstmals liegt die Verantwortung für die Durchführung ganz bei den Studenten der Fachhochschule. Am Angebot wird dies nichts ändern: Aufgetischt werden wie gewohnt Spezialitäten aus aller Welt. (so)

Die fünf angekündigten Vorstellungen des Figurentheaters Arcas im Theater Chur müssen infolge Krankheit abgesagt werden. Als Ersatz wird die Fallalpha-Geschichtenfabrik am Langen Samstag um 12.30, 13.30 und 16.30 Uhr in der Café-Bar des Theaters Chur die Geschichte von Paula der Leuchtgans erzählen. Das Theater Fallalpha plündert Archive und verarbeitet für seine Programme bekannte und neue Geschichten. (so)

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