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«Der 1. August findet nicht nur am 1. August statt»

Wie in der ganzen Schweiz wurde gestern auch in Graubünden vielerorts bestimmt und feierlich zum Volk gesprochen. Das BT hat einige Reden herausgepickt.

Südostschweiz
02.08.11 - 02:00 Uhr

Von Martina Bürge

Grossrätin Brigitta Hitz-Rusch aus Churwalden hat gestern in Felsberg das diesjährige europäische Jahr der Freiwilligen thematisiert. «Freiwillige und ehrenamtliche Tätigkeit hat einen grossen Stellenwert in unserer Gesellschaft», so die FDP-Politikerin einleitend. Durch die rasante gesellschaftliche Entwicklung seien alle auf Freiwilligenarbeit angewiesen, die darum mehr Wertschätzung erhalten sollte. Auch trage freiwilliges Engagement massgebend zum Zusammenhalt und zur Solidarität eines Landes bei.

Zum Freiwilligenjahr hat auch das Davoser Exekutivmitglied Peter Engler Stellung genommen. Er forderte die Bürgerinnen und Bürger in Davos dazu auf, den Stellenwert der menschlichen Wertschöpfung untereinander, hinsichtlich der verschiedenen Katastrophen auf der Welt zu hinterfragen: «Wir sollten uns der Verwundbarkeit eines jeden stets bewusst sein.» Es sei wichtig, «in jeglichen Angelegenheiten immer zuerst das Positive zu suchen, bevor wir nach negativen Körnchen Ausschau halten.»

Ein gesundes Helvetien

In Schiers hat Nationalrat Hansjörg Hassler seine persönlichen Gedanken zum «Gesundheitszustand» der Schweiz ausgesprochen. Darin hat das BDP-Mitglied einerseits an die Werte und Errungenschaften des Landes erinnert, wie beispielsweise die Wertschätzung der Vielfältigkeit, dem nennenswerten Wohlstand oder die Schweiz als einer der attraktivsten Wirtschaftsstandorte. «Ein weitgehend gesundes Helvetien», meinte der Nationalrat. Er zog aber auch die inneren und äusseren Kräfte ein, die auf unser Land wirkten und kam zum Schluss: «Es wäre fatal zu glauben, die Schweiz sei von internationalen Entwicklungen nicht betroffen.» Auch international sei solidarisches Handeln gefragt, um an Erfolg zu gelangen.

Schweizer Tugenden pflegen

Regierungspräsident Martin Schmid setzte bei seiner Rede in Samedan und Ramosch auf einen gesunden Patriotismus. Er versuchte aufzuzeigen, was die Schweiz erfolgreich macht und was es aus seiner Sicht braucht, damit sie erfolgreich bleibt. So beteuerte er, dass der Erfolg unseres Landes nicht nur, aber auch auf unser politisches System zurückzuführen sei. «Um ein erfolgreiches Land zu bleiben, sollten wir weiterhin Schweizer Tugenden pflegen, gute Unternehmen bei uns halten, lokal handeln, aber global denken und stets weltoffen bleiben.»

Kevin Brunold hat den Erfolg der Schweiz bei seiner Ansprache in Mundaun/Surcoulm mit verschiedenen Werten begründet. Es seien dies die Freiheit des Individuums, das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen und die soziale Gerechtigkeit. «Die Grundeinstellung in einem Land soll sowohl liberal, wie auch sozial sein, also liberal-sozial», betonte das Mitglied der Jungen CVP Graubünden einsteigend. Auch werde ein solches friedvolles Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen nur mit gegenseitigem Verständnis sowie unzähligen Kompromissen ermöglicht.

«Der dritte Wert, auf welchem der Erfolg der Schweiz vor allem beruht, ist die soziale Gerechtigkeit», meinte Brunold abschliessend und forderte zum Erhalt dieser Werte auf.

Ein solidarisches Land

«Lassen wir in unseren Herzen Raum für das Feuer der Solidarität», hat Lorenzo Schmid zu seiner Zuhörerschaft in Arosa gesagt. So solle das Volk dafür unter anderem dafür sorgen, dass unsere Nachbarn aus nah und fern nicht an Hunger leiden müssen, sodass auch die Schweiz weiterhin als solidares, frei stehendes Land gelten könne, beteuerte der Aroser Gemeindepräsident in seiner Rede nicht zuletzt.

«Wer seine Wurzeln nicht erkennt, kennt keinen Halt», sagte Stefan Zweig einst. Die Rede von alt Regierungsrat Stefan Engler in Brigels basierte auf diesem Zitat und wollte die Zuhörer daran erinnern, wo sie Heimat finden: «Wir wollen einem Land, einem Graubünden angehören, wo wir Hoffnung finden, welches Wärme und Geborgenheit bietet und wo wir uns daheim fühlen.» Dies sei ein Privileg, für das es sich lohne, Verantwortung und Sorge zu tragen, betonte der Ständeratskandidat der CVP weiter. Auch stellte er die Frage, wie viel Vielfalt eine Volkseinheit ertragen könne und fand für Graubünden folgende Antwort: «Was für die Natur gilt, nämlich dass Vielfalt Reichtum bedeutet, gilt in besonderem Masse für das gemeinschaftliche Zusammenleben in Graubünden.»

Wichtiger Vierklang

Tarzisius Caviezel begann seine Rede in Andiast mit folgenden Worten: «Für mich findet der erste August nicht nur am ersten August statt.» So rief er das Volk unterschwellig dazu auf, im eigenen Leben an jedem einzelnen Tag an Tradition, Innovation, Kooperation und Investition zu arbeiten. Dies seien die vier Elemente auf dem Weg zum Erfolg, meinte der FDP-Nationalrat. «Wenn dieser ‘Vierklang’ harmoniert, dann erst kommt eine gute Komposition zustande, die auch einen stetigen vitalen Wandel zulässt.»

Martin Candinas’ Verständnis für Patriotismus lautet: «Die Schweiz ist ein tolles und wunderschönes Land und sie braucht die anderen Länder, um so zu bleiben, wie sie ist.» Der Grossrat des Kreises Disentis erwähnte in seiner Rede, die er am Samstag in Sumvitg und gestern in Müstair hielt, die drei wichtigsten Aufgaben und Herausforderungen des Staates für die nächsten Jahre für den Kanton Graubünden. Dies seien die Stärkung von Familien, die erneuerbaren Energien und die Raumplanung der Bergregionen. «Als junger Familienvater ist es mir wichtig, dass Familien gestärkt werden, denn auch Junge müssen sich eine Familie leisten können.» Weiter sei die beste, günstigste und umweltfreundlichste Energie die, die man nicht brauche.

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