Davos muss auf das Anzapfen von Windenergie verzichten
Auf dem Flüela-Hospiz wird kein Windkraftwerk gebaut. Der Grund ist denkbar einfach: Der Wind bläst viel zu schwach. Damit ist die Standortsuche nun in ganz Davos gescheitert.
Auf dem Flüela-Hospiz wird kein Windkraftwerk gebaut. Der Grund ist denkbar einfach: Der Wind bläst viel zu schwach. Damit ist die Standortsuche nun in ganz Davos gescheitert.
Von Béla Zier
Davos. – Der Flüelawind mag vielleicht Wanderern kräftig um die Nase wehen, aber für das Betreiben eines Windparks reicht das offensichtlich zu laue Lüftchen nicht aus. Das mussten jetzt die Elektrizitätswerke von Davos und Zürich feststellen.Zusammen wollten sie auf dem 2383 Meter über Meer gelegenen Passübergang einen Windpark realisieren. Ob sich die Investition wirtschaftlich rechnen könnte, wurde mit einem im letzten Dezember gestarteten Messversuch überprüft. Fazit: Das Windenergiepotenzial ist ungenügend. Das teilten die beiden Energieversorger gestern mit. Damit das Projekt weiterverfolgt werden könnte, hätte eine durchschnittliche jährliche Windgeschwindigkeit von fünf bis 5,5 Metern pro Sekunde nachgewiesen werden müssen. «Das haben wir nie erreicht», sagte Gisep Tönett, stellvertretende Vorsitzender der Geschäftsleitung des Davoser Elektrizitätswerks, auf Anfrage.
Projekt wäre nicht wirtschaftlich
Auf der Basis der von Dezember 2009 bis Mitte September 2010 durchgeführten Messungen wurden der Energieertrag und die Wirtschaftlichkeit eines Windparks auf dem Flüela-Hospiz ermittelt. Die Daten hätten aufgezeigt, dass die Gestehungskosten zu hoch ausfallen würden. Die Hauptgründe dafür seien die lange Energieableitung (auf dem Flüela-Hospiz besteht kein Netzanschluss), eine mittelmässige Windgeschwindigkeit und ein reduzierter Energieertrag aufgrund der Höhenlage.Gemäss Angaben des Davoser Elektrizitätswerks hätte man auf dem Flüela-Hospiz jährlich rund 20 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren müssen, um die notwendige Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Die auf den jetzt beendeten Windmessungen beruhenden Berechnungen hätten aber aufgezeigt, dass dies nicht möglich gewesen wäre, erklärte Tönett.
Zwölf Standorte erfolglos getestet
Weil sich auch der Flüela-Hospiz als untauglich für ein Windkraftwerk erwiesen hat, muss sich Davos gänzlich von dieser Idee der sauberen Art der Energiegewinnung verabschieden.So waren bereits in früheren Jahren im Landwassertal zwölf mögliche Windenergiegebiete auf ihr Potenzial hin überprüft worden. Doch auch diese Versuche waren wegen zu wenig Wind nicht von Erfolg gekrönt.