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Das Skigebiet im Herzen des Prättigaus sucht einen Käufer

Im Prättigau steht mit dem Ski- und Wandergebiet Fideriser Heuberge gleich ein gesamtes Tourismusresort zum Verkauf. Dazu zählen Berggasthäuser, Skilifte und Land. Würde der Betrieb eingestellt, wäre das für Fideris eine Katastrophe.

Südostschweiz
18.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Béla Zier

Fideris. – Wer schon immer davon geträumt hat, in Graubünden ein Ski- und Wandergebiet sein Eigen nennen zu können, dessen Stunde ist jetzt gegommen: Mittels grossformatiger Inserate wird nach einem neuen Besitzer für das Ferienresort Fideriser Heuberge am Fusse des 2461 hohen Mattjisch Horn gesucht.Wer über genügend Kapital verfügt, der könnte jetzt auf einen Schlag zum Inhaber von drei Berggasthäusern mit mehr als 200 Betten, zwei Wohnhäusern, drei Skiliften, über 14,5 Hektaren Land und – nicht zu unterschätzen – vier Bergquellen werden.

Preis von sechs Millionen Franken

Als Verkäuferin tritt die in Fideris domizilierte Arflina AG auf. Ihre Aktien gehören zu über 60 Prozent der Familie Steiner. Und diese will sich jetzt von ihrem Mehrheitspaket trennen. Aber warum? Marlis Steiner-Rominger, Verwaltungratsmitglied der Arflina AG, sagte gestern auf Anfrage, dass der Verkauf aus familiären Gründen ins Auge gefasst werden musste. Weil sie und ihr Mann bereits 64 Lenze zählen, könnten sie das vor über 70 Jahren aufgebaute Ferienresort nicht noch «ewig lange» selber betreiben.Den Verkaufspreis bezifferte Marlis Steiner-Rominger auf etwa sechs Millionen Franken. Der Wunsch der Familie wäre es, dass das Ferienresort weiterhin als solches betrieben würde. Das Geschäft, das sich auf viele Stammgäste abstützen kann, sei in den letzten Jahren gut gelaufen. Während der Wintersaison seien die etwa 200 Betten jeweils gut ausgelastet gewesen, im Sommer hingegen sei es ein bisschen schwieriger. «Wenn das Wetter schlecht ist, ist es hier kalt. Es gibt nicht viel mehr Möglichkeiten, als wandern zu gehen», erklärt Marlis Steiner-Rominger. Sie schätzt, dass es ungefähr drei bis vier Jahre dauert, bis der Verkauf abgewickelt werden kann. Bis dahin werde man den Familienbetrieb aber sicher noch selber weiterführen.

Ein «Schock» für die Gemeinde

«Für uns war es ein Schock, als wir erfahren haben, dass die Familie Steiner nicht mehr weitermachen will», bedauert Reto Lippuner die Verkaufsabsichten. Der Gemeindepräsident von Fideris hofft nun darauf, dass sich irgendeine Lösung finden lässt, damit der Betrieb weitergeführt wird: «Für uns wäre es unvorstellbar, wenn es den Heuberg nicht mehr gibt. Es wäre ein riesiger Verlust für unser Dorf.»Von dem Angebot profitiert nicht einzig Fideris, sondern auch das Prättigau. «Die Fideriser Heuberge haben eine wichtige touristische Bedeutung. Es ist ein tolles Angebot», weiss Daniela Göpfert. Die Geschäftsführerin von Prättigau Tourismus hofft deshalb stark, dass dieses Ferienresort auch in Zukunft im bisherigen Umfang weiterbetrieben wird.

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