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Das Loch vom Güterschuppen Ennenda wird vorerst planiert

Das Gutachten der Bundes-Kommissionen kam für den Güterschuppen Ennenda zu spät. Doch der Regierungsrat stoppt die Bewilligung für den geplanten Neubau. Mit den Argumenten der Bundesgutachter.

Südostschweiz
02.04.11 - 02:00 Uhr

Von Fridolin Rast

Ennenda. – Die Baugrube, die seit fast einem Jahr in Ennenda zwischen Bahngleis und Gemeindehaus der Entscheide harrte, ist wieder aufgefüllt. Die Treuhand- und Informatikfirma Weberplus, die anstelle des ehemaligen Güterschuppens ein Geschäftshaus bauen wollte, ficht den Entscheid des Regierungsrats nicht mehr an, wie IT-Leiter Bruno Weber bestätigt. Der Regierungsrat hat letzte Woche die Baubewilligung aufgehoben, nachdem der Glarner Heimatschutz Beschwerde geführt hatte.

In wesentlichen Punkten übernahm die Regierung die Argumente der zwei Bundes-Kommissionen, «sehr zur Freude» von Fridolin Beglinger, Präsident des Glarner Heimatschutzes. Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission und die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege hatten im April 2010 den Güterschuppen samt dem geschützten Ortsbild von Ennenda besichtigt. Dazu eingeladen hatte sie die kantonale Fachstelle für Denkmalpflege.

Kurzen Prozess gemacht

Als das Gutachten am 8. Juli 2010 geschrieben war, stand der Schuppen allerdings längst nicht mehr. Die Gemeinde Ennenda als Bodeneigentümerin hatte den Abriss bewilligt und kurzen Prozess gemacht. Noch früher hatte die Gemeindeversammlung den Boden umgezont und im Baurecht zur Verfügung gestellt.

Die Gutachter kritisierten nicht nur den Abriss des Güterschuppens. Sie beurteilten auch die architektonische Qualität des geplanten Neubaus als ungenügend. Denn das Gemeindehaus und weitere Bauten unmittelbar beim Bahnhofareal gehören zum geschützten Ennendaner Ortsbild. Welches Bestandteil des Inventars der geschützten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) ist. Fridolin Beglinger findet darum «richtig und angemessen», dass der Regierungsrat sich auf das Gutachten gestützt habe.

«Wir wollen nun gute Überbauung»

Für den Glarner Heimatschutz sei nun wichtig, wie es weitergehe, so Beglinger: «Wir wollen eine gute, moderne Überbauung mit einer öffentlichen Nutzungseinheit.» Etwas Eigenständiges, Bedeutendes, das dem Ort angemessen sei.

Eine solche Baute solle repräsentativ für die heutige Zeit sein, es gehe dem Heimatschutz nicht darum, Modernes zu verhindern. «Der Glarner Heimatschutz hat immer eine moderne Haltung vertreten», verweist Beglinger auf seine Vorgängerpräsidenten, die bekannten Glarner Architekten Hans Leuzinger und Jakob Zweifel. So ist Beglinger durchaus der Meinung, es könne mit Flachdach gebaut werden, das nehme Bezug etwa auf die Tridonic und das Holenstein-Areal.

«Einen weiteren Bau planen»

Die Gemeinde Glarus habe bereits ein neues Nutzungskonzept ausarbeiten lassen, verrät Beglinger. Er selber setze sich dafür ein, dass anstelle der Parkplätze nördlich des kleinen Bahnhofgebäudes ein weiterer Bau geplant werde: «Für das Gleichgewicht auf dem Platz braucht es einen weiteren Baukörper.» Damit würde die Bahnhofstrasse weiter aufgewertet.

Die Gemeinde Glarus möchte laut dem Gemeinderat Christian Büttiker die neuen Ideen erst vorstellen, wenn das Verfahren dann tatsächlich beendet sei.

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