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Bliggs Antrag machte sie verlegen …

Tele Top-Moderatorin Kathrin Hönegger wuchs in Schmerikon auf. Nun wechselt die einstige «Südostschweiz»-Mitarbeiterin zu DRS 3. «Ob Radio oder TV, Live-Gespräche sind meine grosse Leidenschaft. Und die möchte ich weiterhin pflegen.»

Südostschweiz
23.04.11 - 02:00 Uhr

Von Markus Timo Rüegg

Schmerikon. – Der Himmel über dem Zürichsee ist bewölkt. Eine leichte Bise schlägt Wellen ans Schmerkner Hafenufer, und die Sommertemperaturen vom Wochenende liegen im Keller. Kathrin Hönegger erscheint pünktlich und fröhlich zum Gesprächstermin. Sie trinkt ein Mineralwasser und bestellt frische Spargeln. «Wasser ist Lebenselixier. Ich trinke es am liebsten direkt vom Hahnen.»

Humor und Lebensfreude gehören zu ihr wie Fische zum Seedorf. Hier ist sie aufgewachsen. Hier hat sie die Schulen besucht. Und hier bestieg sie frühmorgens den Zug nach Wattwil, wo sie die Kantonsschule besuchte. Den Kontakt zu ehemaligen Schulkollegen pflegt sie bis heute, obwohl ihre Eltern inzwischen in Amden sesshaft geworden sind.

Kathrin erlebte mit den beiden älteren Schwestern Andrea und Monika bei ihren Eltern Yvonne und Franz eine unbeschwerte Kindheit.

Sensibles Inneres

«Liebe, Anerkennung, Respekt und Zusammenhalt standen im Familienmittelpunkt. Bis heute halten wir zusammen wie der beste Leim der Welt.» Ihre Eltern waren es, die ihr soziales Verständnis, Gerechtigkeitssinn und Herzlichkeit mit auf den Lebensweg gaben. «Schwester Monika wuchs mit einem Handicap auf. Dank ihr habe ich vieles gelernt. Auch über die Schattenseiten des Lebens.»

Wer mit Hönegger offen und ehrlich spricht, merkt schnell, dass hinter ihrem starken Gerüst ein hochsensibles Innenleben schlummert. Die Frohnatur mit ansteckendem Lachen kann sich auch in Zurückhaltung und Vorsicht üben. Etwa dann, wenn sie spürt, dass einem Menschen Unrecht widerfährt. «Meine journalistischen Fühler sind sensibilisiert auf faire und menschenwürdige Arbeiten, die neben Persönlichkeiten stets auch Randfiguren in den Mittelpunkt rücken.»

Dies stellte die fünfsprachige Moderatorin schon während der Ausbildung zur Radiojournalistin unter Beweis, und sie tut es bis heute. Etwa dann, wenn sie unabhängig von Einschaltquoten und gegen den Rat von Kollegen unbekümmert einen Gast mit Trisomie ins Studio einlädt. «Ich will Menschen berühren. Lorraine mit dem Down-Syndrom war anders und stotterte stark. Es waren keine vorgefertigten, von Medienexperten antrainierten Miss-Schweiz-Antworten. Die Reaktionen auf die Sendung waren stark, die Quoten auch.»

Traum erfüllt sich

Seit der Mitarbeit fürs Jugendforum der «Südostschweiz» sind Jahre vergangen. Hönegger arbeitete in dieser Zeit erst für Radio Ri, dann bei Radio Top, Energy Zürich, Tele Top und 2010 auch fürs «SF-bi dä Lüt»-Team. «Nach Radio Ri musste ich mich nie mehr bewerben. Deshalb schreibe ich heute wohl die schlechtesten Bewerbungen der Welt, weil ich es nämlich nie lernte.»

Neben ihrem Beruf besucht sie seit 2007 die Schauspielschule in Zürich, kommt so oft erst um Mitternacht heim, lernt zwischendurch Texte und besucht in der verbleibenden Freizeit Ausstellungen oder Konzerte. «Kunst und Kultur sind für mich Betriebsstoffe.» Dazwischen liebt sie es auch, einmal für sich alleine sein zu können.

Nun folgt ihr Wechsel zu DRS 3. Wie kam der zustande, Kathrin Hönegger? «Im letzten Sommer verbrachte ich bei SF eine gute Zeit. Kürzlich traf ich mich erneut zu einem Gespräch. Dazwischen kam überraschend das Angebot von DRS 3. Nachdem mich Mario Torriani ins Studio einlud, wusste ich, dass mein Traum vom Radio machen für die Schweiz nun in Erfüllung gehen wird.» Hönegger will weiterhin TV- und Radiogeschichten machen, die Substanz haben, ihr Freude bereiten und in denen sie sich selbst bleiben darf. Dazu gehören für sie auch Livesendungen.

«Ich liebe den Nervenkitzel mit Talks vor Publikum. Gerne erinnere ich mich etwa an jenen mit Bligg an der Züspa. Er machte mir vor laufender Kamera einen Heiratsantrag, worauf ich im ganzen Gesicht rot anlief. Das war lustig. Neben ernsthaften Themen freue ich mich jetzt schon auf weitere amüsante Radio- und Fernsehgeschichten in dieser Richtung.»

Geburtsdatum: 26. Juli 1983

Sternzeichen: Löwe

Aszendent: Zwilling

Wohnort: Winterthur

Heimatort: Rorschach

Zivilstand: Ledig

Hobbys: Im Schauspielhaus sitzen, im See baden, wandern mit feinen«Chäsbrötli» im Gepäck

Getränk: Hahnenwasser

Essen: Indische Küche, frische Salate und alles, was mein Mami kocht

Stärke: Toleranz, Selbstständigkeit

Schwäche: Ich entschuldige mich andauernd für alles …

Meine Musik: Radiohead, Edith Piaf, Queens of the Stone Age, Sophie Hunger, Dmitri Shostakovich

Mein Schmerikon: Erinnerungen an eine grossartige Jugendzeit

TV-Arbeit: Ich schätze gute, tiefe Gespräche mit interessanten Leuten

Wichtiges Ereignis: Stellenwechsel

Mein aktuelles Buch: Aktuell fürs Theater «Penthesilea» von Kleist, auf dem Nachttischli «Der futurologische Kongress» von Stanislaw Lem

Heimat: In der Natur, auf der Bühne und mit Herzblut bei der Arbeit

Zahl: 8

Traum: Ein Fisch zu sein, etwa «der schnellste Schmerkner Fisch»

Albtraum: Als «schnellster Schmerkner Fisch» gegessen zu werden

Am liebsten bin ich: Mich selbst

Reiseziel: Zu Fuss durch Istanbul

Schmerikon. – «Der Abschied von meinem Arbeitsort Teletop in Winterthur fällt mir nicht ganz so einfach. Hier durfte ich für ein tolles Publikum arbeiten und habe mich mit Herzblut in die Talks begeben. Ich war Produzentin, Redaktorin und Moderatorin und lernte die Arbeit vor und hinter der Kamera kennen. Es war eine gute Zeit», zieht Kathrin Hönegger vor ihrem Wechsel zu DRS 3 Bilanz. Im nächsten Wunschgespräch folgt Susi Koller, die in Rapperswil bei Lotos-Kristalle arbeitet und während der Badesaison zudem die Badi Freienbach SZ führt. (mtr)

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