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Aroser Girls träumen von der Olympia(bronze)medaille

Nina Waidacher und Livia Altmann sind am Samstag mit dem Eishockey-Nationalteam nach Sotschi abgereist. Für die Aroserinnen ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen die Erfüllung eines Traums. Sie haben aber auch Ambitionen.

Südostschweiz
04.02.14 - 01:00 Uhr

Von René Weber

Eishockey. – Mehrfach haben in der Vergangenheit Eishockeyaner aus dem Schanfigg an Olympischen Spielen teilgenommen. In Sotschi wird diese Tradition von Livia Altmann und Nina Waidacher weitergeführt. «Ich freue mich wahnsinnig, dabei sein zu können», sagt Altmann. Genauso gross wie bei der am 13. Dezember 1994 geborenen Gymnasiastin ist die Vorfreude auf die Olympiapremiere bei der zwei Jahre älteren Waidacher: «Natürlich waren die Winterspiele mein Ziel. Dass ich es geschafft habe und dabei sein darf ist fantastisch.» Erfahren haben das die Aroserinnen unmittelbar nach dem WM-Länderturnier Anfang Januar in Füssen. Nationaltrainer René Kammerer sei in die Garderobe gekommen und habe das gesamte Team informiert, wer in Sotschi dabei sein wird, erzählt Waidacher. «In diesem Moment war das irgendwie surreal. Es hat Tage gedauert, bis ich begriffen habe, dass ich es geschafft habe», sagt Altmann, die schon 24 Länderspiele und eine Weltmeisterschaft für die Schweiz bestritten hat.

Skitag und Schulbank

Gross ist die Vorfreude auf das Olympiaturnier auch bei Waidacher, obwohl das Fehlen ihrer Schwestern Monika und Isabel im Schweizer Aufgebot für sie ein Wermutstropfen darstellt. Natürlich seien die beiden, die wie sie am College of Saint Scholastica im amerikanischen Minnesota zur Schule gehen und dem Nationalkader angehören, über die Nicht-Selektion enttäuscht. «Monika und Isabel freuen sich aber für mich und haben mir vor der Abreise viel Glück gewünscht.»

Waidachers Reise führte wegen der Einkleidung der Olympiadelegation nicht direkt von den USA nach Sotschi. Beim Fassen der «sehr coolen» Olympia-Ausrüstung in Luterbach durfte sie natürlich nicht fehlen. Dadurch kam sie in der letzten Woche aber auch zu einigen freien Tagen. Das bedeutet keinesfalls nichtstun. Waidacher trainierte vielmehr mit den Junioren und dem 1.-Liga-Team des EHC Arosa. «Einmal stand ich aber auch auf den Ski. Zusammen mit meiner Mutter fuhr ich mit der neuen Bahn auf die Lenzerheide.» Keine Zeit für einen Skitag hatte vor dem Abflug nach Russland Waidachers Teamkollegin und Freundin Altmann. Sie drückte an der Kantonsschule in Chur die Schulbank. Am Abend trainierte die Verteidigerin zudem je zweimal mit den Churer Elite-Junioren und dem NLA-Team der ZSC Lions, mit dem sie nach den Olympischen Spielen den Meistertitel anstrebt.

Augen auf Crosby und Diaz gerichtet

Im Olympischen Dorf, in welches das Schweizer Frauenteam am Samstagabend eingezogen ist, teilen sich Altmann und Waidacher mit der Luzernerin Lara Stalder das Zimmer. «Das passt. Wir kennen uns schon lange und verstehen uns gut», sagt Altmann. Bis am Freitag geht es nun für alle Schweizerinnen aber darum, sich in den Trainings für einen Stammplatz zu empfehlen. Am Tag vor der ersten Olympiapartie am Samstag gegen Kanada werden Waidacher und Altmann mit der Schweizer Delegation aber noch bei der Eröffnungsfeier einlaufen. «Das wird für mich einer der Höhepunkte der Olympischen Spiele», sagt Waidacher. Gleichzeitig ist das allenfalls ihre Chance, ihr Vorbild, den kanadischen Superstar Sidney Crosby zu Gesicht zu bekommen. Mindestens genauso gross sind Altmanns Aussichten, den Schweizer NHL-Verteidiger Raphael Diaz anzutreffen, den die 19-jährige Defensivspielerin bewundert. Es wäre für sie natürlich genauso toll, wenn sie in den nächsten Tagen den einen oder anderen Athleten einer anderen Sportart kennenlernen oder eine Medaillenentscheidung vor Ort mitverfolgen könnten, erklären beide.

Bronzemedaille im Visier

Grundsätzlich sind Waidacher und Altmann nicht in Sotschi, um Bekanntschaften zu schliessen, sondern um mit ihrem Team Erfolg zu haben. «Die USA und Kanada spielen in einer anderen Liga und dürften den Sieg unter sich ausmachen. Gegen Schweden, Russland, Deutschland und Finnland kämpfen wir aber um den dritten Platz», erklärt die 21-jährige Waidacher. Dieser dritte Rang und die Olympiabronzemedaille, ergänzt Altmann, sei machbar und das Ziel der Schweizer Mannschaft. «Dafür werden wir alles geben.» Wie es sich anfühlt, sich am Ende eines Turniers eine Medaille umhängen zu lassen, weiss von den Aroserinnen erst Waidacher. Eines ihrer 40 bisherigen Länderspiele und zugleich ihr bisheriger Karrierehöhepunkt war 2012 das Bronzespiel an der WM im kanadischen Burlington, das die Stürmerin mit der Schweiz gegen Finnland 6:2 gewinnen konnte.

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