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Als Glace-Verkäufer wird der Geschäftsmann zum fliegenden Holländer

André van Sprundel ist im Klöntal aufgewachsen und fühlt sich heute noch dort zu Hause. Seit 20 Jahren verkauft er im Sommer mit seinem Boot Glace am See. Und für diesen hat er zudem eine App und eine Webplattform gemacht.

Südostschweiz
16.02.13 - 01:00 Uhr

Von Irène Hunold Straub

Klöntal/Menzingen. – Wie wichtig das Klöntal für den holländischstämmigen Glarner André van Sprundel ist, bekamen die Olma-Besucher 2012 hautnah mit: In seinem Panorama-Auftritt auf der Grossleinwand verwandelte sich der Geschäftsmann innert Kürze in den beliebten Glacemann, der mit seinem Boot im Sommer von Ufer zu Ufer fährt und Glace verkauft – schon seit über 20 Jahren.

Die Idee dazu hatte er schon als 14-Jähriger. Dank der Lizenz seines Vaters, der seit vielen Jahren das Gasthaus «Rhodannenberg» führt, wurde das Mini-Unternehmen möglich. Van Sprundel spricht von leuchtenden Kinderaugen, wenn er mit dem Boot unterwegs ist. Im nächsten Sommer möchte er zusätzlich jemanden einstellen und den Service auch an schönen Wochentagen anbieten. Selbst habe er letztes Jahr zweimal passen müssen, was ihn wegen all der enttäuschten Kinder geärgert habe.

Jetzt steht er zu Hause in Menzingen (ZG) am Wickeltisch und wechselt die Windeln der achtwöchigen Lara. Sie erhält seine ganze Aufmerksamkeit. Der junge Vater hat sogar eine zweimonatige Auszeit genommen, ebenso Mutter Nina, welche in Zug eine eigene Zahnarztpraxis führt.

«Ich möchte möglichst viel Zeit mit meiner Tochter verbringen», sagt André van Sprundel und hält das winzige, schlafende, zufriedene Baby. Geplant sei, dass beide nachher wieder berufstätig werden. Wie sich das realisieren lässt, werde sich weisen.

«Wir vermitteln die Rosinen»

Seit 2000 ist André van Sprundel Inhaber und Geschäftsführer der Firma Global Human Resources AG in Baar, die sich auf den Bereich projektorientiertes IT Ressourcenmanagement spezialisiert hat. Die Firma wächst und wächst. Auf 450 Quadratmetern Fläche arbeiten 20 Angestellte. «Wir können auf über 7000 Spezialisten zurückgreifen, mit denen wir unsere Aufträge erfüllen», so der Gründer. Es gebe immer mehr Aufträge vom Bund und aus der Privatwirtschaft.

«Wir führen Menschen und Projekte mit grosser Sorgfalt zusammen, so dass sie zueinander passen», erklärt van Sprundel. Ein Projekt kann sechs Monate dauern, aber auch einige Jahre. Die Dienstleister, welche die Firma vermittelt, kennt man persönlich. «Wir haben 40 bis 50 neue Bewerber pro Monat, und das sind erst noch die Rosinen mit hervorragenden Referenzen.» Konstrukteure und Informatiker wie Software-Entwickler, System Engineers, Projektleiter und Qualitäts-Manager gehören dazu.

Schon während der KV-Lehre auf einem Treuhandbüro hat den jungen Mann die Informationstechnologie weit mehr fasziniert. Das war auch der Grund, dass er nach der Lehre in Zürich im Hauptsitz in dieser Abteilung engagiert wurde. Der elterliche «Rhodannenberg» war einer der ersten Gastrobetriebe, der über eine Website verfügte. Keine Frage, wer dafür verantwortlich war. Die Erfahrungen, die van Sprundel dann in einer Personal- und Unternehmensberatung sammelte, sollten ihm seinen weiteren Weg weisen: Weshalb nicht qualifiziertes IT-Personal vermitteln?

Firmenfest in der Felslandschaft

Die Idee zündete. Das Firmenfest findet jedes Jahr im Klöntal statt. In einem riesigen Zelt tafeln und festen die Mitarbeiter dann inmitten steiler, ungewohnter Felsen. Die Eltern tragen dazu bei; die Mutter in der Küche, der Vater im Service.

Das Klöntal sei seine Heimat, da ziehe es ihn jede Woche einmal hin. In Menzingen gibt es liebliche Hügel, viel Sonne und Weite. Aber der Klöntaler ist schroffe Berge gewohnt, die ihm Geborgenheit vermitteln. «Und wenn es mir doch nicht möglich ist hochzufahren, dann schaue ich es mir wenigstens auf der Webcam an», sagt der gewiefte Unternehmer lachend.

Werbung für das Klöntal

Die letzten Jahre hat er sich für einen dreiteiligen Auftritt des Klöntals eingesetzt. Er hat zum einen ein Buch realisiert, eine App mit einem Traumweg dazu geschaffen und darüber hinaus die Plattform www.kloental.com ins Leben gerufen. «Das wird nun wahrgenommen», versichert er.

Bei dieser grossen Arbeit habe er auf seine Leute aus der Firma zurückgreifen können. Anders wäre das gar nicht möglich gewesen. «Ich wollte den Besuchern und den Glarnern auf einfache Weise zeigen, was hier im Klöntal alles vorhanden ist. Und ich wollte ihnen auch Gegenwart und Vergangenheit näher bringen.»

Das Klöntal wird weiterhin eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen. Und was wird aus dem sympathischen Glacemann im Boot? «Auch den werde ich weiterhin so oft wie möglich machen», sagt er mit einem Schmunzeln.

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