×

1,6 Millionen Franken für Churer Bauruine

Das Trauerspiel um Andreas Cahannes' Bauruine an der Churer Masanserstrasse hat ein vorläufiges Ende gefunden. Die WIR Bank hat den Bau gestern für 1,6 Millionen Franken ersteigert. Was die Bank damit macht, gibt sie nicht bekannt.

Südostschweiz
18.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Reto Furter

Chur. – Die Bauruine an der Churer Masanserstrasse hat nach fünf Jahren den Besitzer gewechselt. Der Zuschlag an der betreibungsamtlichen Grundstücksversteigerung ging gestern Nachmittag für 1,6 Millionen Franken an die Basler WIR Bank als Pfandgläuberin. Im Vorfeld waren Churer Immobilienexperten noch von einem Marktwert von weniger als einer Million Franken ausgegangen (Ausgabe vom 14. August).Für die 1120 Quadratmeter grosse Liegenschaft an der Masanserstrasse des Emser Architekten Andreas Cahannes interessierte sich nebst der WIR Bank lediglich eine Aargauer Immobilienfirma, die beim Gebot von gut 1,2 Millionen Franken aber bereits ausstieg. Bündner Kaufwillige gab es gestern erstaunlicherweise keine. Auf Interesse stiess die Versteigerung im Churer Grossratsgebäude allerdings beim zahlreich erschienenen Publikum, das im Versteigerungsraum kaum Platz fand.

Cahannes wollte Termin verschieben

Die Schuldnerschaft habe den Versteigerungstermin mehrfach verschieben wollen, sagte Philipp Annen, Leiter des zuständigen Betreibungs- und Konkursamtes der Stadt Chur. Diesen Gesuchen habe er allerdings nicht stattgegeben.Was mit dem Rohbau an der Masanserstrasse jetzt passiert, wollte der WIR-Bank-Vertreter Marc Goumaz, Mitglied des Rechtsdienstes, gestern mit Hinweis auf das Bankgeheimnis nicht sagen. Damit bleibt unklar, ob die massiv geschädigte Bauhülle, die seit fünf Jahren der Witterung ausgesetzt ist, jetzt wieder abgerissen wird.

Keine Parkplätze beim Haus

Als Knacknuss dürften sich für die WIR Bank als neue Grundstückbesitzerin die sieben Parkplätze hinter dem Haus erweisen. Diese gehörten gestern nicht zur Versteigerungsmasse, weil Cahannes sie 2007 ausseramtlich seinem Schwiegervater verkauft hatte. Ohne Parkplätze dürfte die Liegenschaft aber kaum an Wohnwillige weiterverkauft werden können. Auch dazu wollte Goumaz gestern keine Stellung nehmen.Die Basler WIR Bank wird, so viel ist klar, mit Architekt und Bauherr Cahannes einen Millionenverlust erleiden. Ihre Forderung ihm gegenüber belief sich nämlich auf rund 2,3 Millionen Franken an offenen Baukrediten und Zinsguthaben. Dem gegenüber steht die jetzt erworbene Liegenschaft, welche die Bank wohl weiterverkaufen wird – mit oder ohne Parkplätze.Noch nicht ausgestanden ist die Angelegenheit für die Besitzer der Häuser oberhalb des Rohbaus. Der Zugang zu ihren Häusern führt über das jetzt versteigerte Grundstück – über ein eingetragenes Notwegrecht verfügen sie aber noch immer nicht.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Zeitung MEHR