×

«Ablenkung am Steuer ist ein Dauerproblem»

Hansjürg Frehner: Nicht unbedingt. Der Gesetzgeber schreibt schliesslich schon lange vor, dass man am Steuer nicht abgelenkt werden darf. Heute hat aber fast jeder ein Navigationsgerät und zumindest der grösste Teil hat ein Handy.

Südostschweiz
24.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Mit Hansjürg Frehner* sprach Stefanie Studer

Herr Frehner, ist Ablenkung am Steuer eher ein neueres Problem, das zurückzuführen ist auf neue Technologien wie Handys und Navigationsgeräte?

Und wer 24 Stunden am Tag erreichbar sein will, nimmt auch während des Fahrens Anrufe entgegen.

Lassen sich Autofahrer in ländlichen Gebieten wie in Graubünden nicht schneller ablenken als in den Städten?

Nein, in Graubünden gibt es keinen Unterschied zu anderen Kantonen. Das Problem hat nichts mit der Umgebung zu tun – auch nicht mit dem Alter der Fahrer. Ablenkung am Steuer ist ein Dauerproblem. Studien haben aber gezeigt, dass die Lenker häufig auch Zeit überbrücken wollen, wenn ihnen beim Fahren langweilig wird. Zum Beispiel mit dem Benutzen des Handys.

Das Problem betrifft demnach nicht nur junge Lenker.

Überhaupt nicht. Dennoch machen wir die jungen Autofahrer darauf aufmerksam – genau wie bei Alkohol und Drogen am Steuer.

Wie klären Sie die jüngeren Autolenker über das Problem auf?

Wir gehen bei höheren Klassen in den Schulen vorbei. Insbesondere sprechen wir die Schüler dort an, was für Folgen ein Unfall hat, der durch Ablenkung am Steuer entsteht. Ausserdem beteiligt sich auch der Fahrlehrerverband an der Kampagne. Der Fahrlehrer kann unsere Botschaft selber gut vermitteln.

Wer soll mit der Kampagne und mit den Kontrollen erreicht werden?

Ich bin überzeugt, dass jeder, der ein Fahrzeug lenkt, sich durch die Kampagne angesprochen fühlt. Werden die Fahrer mit zu hoher Geschwindigkeit erwischt, führt das häufig zu Diskussionen bei der Kontrolle. Beim Handy sehen die Lenker sofort ein, dass sie einen Fehler gemacht haben.

Hansjürg Frehner ist Chef Verkehr bei der Kantonspolizei Graubünden.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Zeitung MEHR