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Bei der Modernisierung des Gebäudeparks auf alle Baustoffe abstützen

Eine nationale Baubranche-Studie zeigt den Einsatz der diversen Baumaterialien auf. Technologischer Fortschritt, Verwendung von Recyclingmaterial sowie Ersatzneubauten helfen, Klimaziele zu erreichen.

Wohnen
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18.02.22 - 15:41 Uhr
Die Vorteile der verschiedenen Baustoffe nutzen – und damit die Klimaziele bis 2050 erreichen.
Die Vorteile der verschiedenen Baustoffe nutzen – und damit die Klimaziele bis 2050 erreichen.
Pixabay

von Martin Maniera, Ökonom und Wissenschaftlicher Mitarbeiter Politik beim Schweizerischen Baumeisterverband

Als Grundlage für diese Arbeit haben verschiedene Baubranchenverbände im letzten Jahr eine Baumaterialstudie veröffentlicht. Diese zeigt im Direktvergleich die verbauten Volumina und deren zeitliche Entwicklung auf. Die klassischen Baustoffe wie Backsteine, Zement, Beton und Stahl erreichen einen Marktanteil von rund 95 Prozent. Dieser Wert ist in der vergangenen Dekade äusserst stabil geblieben. Holz konnte seinen Anteil in den letzten zehn Jahren von 4,4 auf nun 5,3 Prozent ausweiten.
Diese Marktentwicklungen verlaufen sehr graduell. Daher ist es wahrscheinlich, dass der Materialmix auch Mitte des Jahrhunderts in etwa gleich aussehen wird. Dem nachhaltigen Bauen ist somit nicht geholfen, wenn ein Baumaterial durch politische Aktivitäten gegen das andere ausgespielt wird. Stattdessen liegt der Schlüssel darin, die jeweiligen Vorzüge der Baustoffe miteinander zu kombinieren.

Baumaterialien sinnvoll kombinieren

Holz – insbesondere solches aus einheimischem Wald – hat als nachwachsender Rohstoff grosse Vorteile und wird schon heute mit Ziegeln, Beton und Stahl kombiniert. Die Temperaturen dürften in den nächsten Jahren jedoch steigen, daher gewinnt die Kühlung zunehmend an Bedeutung. So könnte die Kühlung von Gebäuden bald mehr Energie benötigen als ihr Heizen im Winter. Baustoffe wie Backstein und Beton haben ideale energetische Eigenschaften für den sommerlichen Wärmeschutz. Gebäude werden sich darum weniger stark aufwärmen wie bei anderen Materialien, entsprechend weniger Energie benötigt es für die Kühlung.
Die Materialien des Massivbaus werden zu einem hohen Grad im Inland produziert. Dies erspart lange Transportwege und damit CO2-Emissionen. Es wird viel Forschung betrieben, um das Baumaterial weiterzuentwickeln. Derzeit wird beispielsweise an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) ein Zement entwickelt, welcher durch einen tieferen Klinkeranteil mit deutlich weniger Energie produziert werden kann. Eines von vielen Beispielen, wie wichtig der technische Fortschritt für das nachhaltige Bauen ist.

Hohe Wiederverwertungsquote

Innovative Technologien erlauben eine signifikante Steigerung des Recyclinganteils. Heutzutage werden bereits 16 Prozent des Materials, das für den Bau benötigt wird, durch rezyklierten Bauschutt gedeckt. Vor ein paar Jahren waren es erst 13 Prozent. Vom anfallenden Bauschutt werden 70 Prozent wiederverwertet. Die Recyclingquote ist damit bereits hoch, durch den Einsatz neuer Technologien wie robotergesteuerten Sortieranlagen kann auch das restliche Potenzial erschlossen werden.
Die Modernisierungsoffensive umfasst ebenfalls einen schonenden Umgang mit der immer knapper werdenden Ressource Boden. Die Anstrengungen für das Recycling von Bauschutt sind dabei ein wichtiges Puzzleteil. Damit der Boden geschont wird, sind die Durchführung von Gesamtsanierungen und die Realisierung von Ersatzneubauten weitere zentrale Instrumente.

Soziale, ökologische Nachhaltigkeit

Ersatzneubauten sind kein Nullsummenspiel. Moderne Gebäude sind vier- bis siebenmal so energieeffizient wie alte Gebäude, die vor 1980 errichtet wurden. Unterm Strich entstehen dadurch deutlich mehr neue Wohnungen, als dass alte verloren gehen. Das Bundesamt für Statistik hält fest, dass jährlich etwa 60 000 Wohnungen neu entstehen und dabei 5000 Wohneinheiten abgebrochen werden (Daten von 2018). Ersatzneubauten tragen den neuen Ansprüchen der Bevölkerung Rechnung, die mehr Wohnfläche pro Person und mehr Einzelhaushalte wünscht.
Um umsetzbare und von den Kunden auch nachgefragte und bezahlbare Bauprojekte realisieren zu können, müssen alle Baumaterialien ideal aufeinander abgestimmt zum Einsatz kommen. Backstein, Zement, Beton und Stahl werden auch künftig eine zentrale Rolle spielen, um den Gebäudepark nicht nur nachhaltig, sondern auch kosteneffizient zu modernisieren.

Quelle: https://baumeister.swiss/modernisierungsoffensive-des-gebaeudeparks-muss-sich-auf-alle-baustoffe-abstuetzen/

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