Ein Filter für «Glaris», ein Dach für «Davos»
Wo Menschen tätig sind, hinterlassen sie Spuren. Meistens ist das Abfall in irgendeiner Art. Hierzulande haben wir den Luxus, dass viel davon einfach weggespült werden kann.
Wo Menschen tätig sind, hinterlassen sie Spuren. Meistens ist das Abfall in irgendeiner Art. Hierzulande haben wir den Luxus, dass viel davon einfach weggespült werden kann.
Dazu, diese Spuren anschliessend aus dem Spülwasser wieder zu entfernen, dienen die Abwasserreinigungsanlagen (ARA). In Davos hat jede Siedlung ihre eigene. Abwasser aus dem Laret wird über den Wolfgang gepumpt und zusammen mit dem Schmutzwasser des städtischen Davos sowie dem von Frauenkirch in die grosse Anlage «Davos» geleitet. Weiter talabwärts übernehmen die Anlagen «Glaris», «Monstein» und «Wiesen» die Aufgabe für die entsprechenden Fraktionen. Seit rund fünfzig Jahren wird Abwasser so also gereinigt und wieder in den natürlichen Kreislauf entlassen. In dieser Zeit veränderten sich allerdings Ansprüche, Voraussetzungen und Gesetzgebung, sodass ständig nachgebessert werden muss. Eine solche soll im kommenden Sommer in der ARA «Glaris» erfolgen. Die am unteren Ortsende zwischen Landwasser und Strasse gelegene Anlage war ursprünglich eigentlich für die Abwässer von Glaris und Monstein vorgesehen. Entsprechend wurden zwei Klärbecken gebaut. Ein grösseres für Glaris, ein kleineres für Monstein.
Zu kleines Becken
Bei der Planung lief allerdings etwas schief, und man kam schliesslich zum Schluss, dass eine eigene ARA für Monstein beim Schmelzboden die bessere Lösung sei. So verblieb die ARA «Glaris» mit zwei Becken, von denen in der Folge das grössere für die biologische und das kleinere für die Nachklärung genutzt wurde. Dieses fällt für das anfallende Wasser aber eher zu klein aus. «Wir bearbeiten das Wasser der Bergbahn Rinerhorn, des Campingplatzes und des sich vergrössernden Siedlungsgebiets Glaris», erklärt Betriebsleiter Markus Wendler. Die beachtlich schwankenden Wassermengen würden dazu führen, dass sie das Nachklärbecken nur sehr vorsichtig beschicken dürften. Denn, wo bei der biologischen Klärung zwischen den aufsteigen-den Luftblasen viel Bewegung herrscht, ist im Nachklärbecken Ruhe angesagt. «Bei der biologischen Klärung werden die Schadstoffe um- und abgebaut», erklärt Wendler. «Im Nachklärbecken sollen die festen Stoffe zu Boden sinken, während das nun saubere Wasser über einen Überlauf zurück in die Natur strömt.» Doch mit diesen GUS, kurz für «gesamt ungelöste Stoffe», hat man in Glaris Mühe. Denn, ist die Strömung im Nachklärbecken zu hoch, kommt das Wasser nicht genügend zur Ruhe, die Schwebeteilchen setzen sich nicht. «Wir müssen höllisch aufpassen, die Grenzwerte nicht zu überschreiten.» Diesem Umstand will man nun mit einem sogenannten Scheibenfilter beheben. Dabei wird das Wasser vom Überlauf des Nachklärbeckens durch mehrere hintereinander gelagerte Filterscheiben geleitet. Die Feststoffe bleiben darin hängen und werden am Rand laufend abgesaugt. Das nun klare Wasser sprudelt auf der anderen Seite. Rund 800 000 Franken soll die Installation des Filters in einem noch zu erstellenden Häuschen kosten. «Das ist notwendig, da wir auch im Winter jederzeit Zugang haben müssen», erklärt Wendler und ergänzt: «Alternativ könnte man auch das Nachklärbecken vergrössern.» Doch die Kosten hierfür würden jene für die Filteranlage deutlich übersteigen.
Isolation des Faulturms
Im Wochenrhythmus wird der im Nachklärbecken und später bei den Scheibenfiltern anfallende «Überschussschlamm», ebenfalls ein Wort aus dem Jargon der Abwasserreiniger, abgesaugt und zur weiteren Bearbeitung in die ARA Davos gebracht. Dort wird er im sogenannten Faulturm bei 38 Grad von Methanbakterien unter Luftausschluss zu Klärgas umgewandelt. Dieses wiederum dient zum Antrieb eines Gasmotors, der einerseits Strom erzeugt. Dessen Abwärme hilft andererseits, den Faulturm auf konstanter Temperatur zu halten. «Auf dessen Dach hat es auch in strengen Wintern nie Schnee», berichtet Wendler und bringt damit gleich den nächsten Investitionspunkt zur Sprache: Der Deckel des Turmes ist nicht isoliert, und geschätzte zehn bis fünfzehn Prozent Energie gehen auf diesem Weg verloren. Das will die Gemeinde unterbinden. Für rund 300 000 Franken soll eine Isolation aus einem Spezialmaterial aufgebracht werden. «Da oben befinden sich Instrumente, die zugänglich sein müssen. Daher muss das Material auch der mechanischen Beanspruchung durch die Schneeräumung standhalten können», erklärt der Betriebsleiter.
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