Ab 2030 braucht es definitiv Investitionen
Im soeben erschienenen Geschäftsbericht konnte die Sportbahnen Pischa AG einen Erfolg in Sachen Weiterführung des Bahnbetriebs vermelden. Die längerfristige Zukunft des Berges ist dennoch nicht gesichert.
Im soeben erschienenen Geschäftsbericht konnte die Sportbahnen Pischa AG einen Erfolg in Sachen Weiterführung des Bahnbetriebs vermelden. Die längerfristige Zukunft des Berges ist dennoch nicht gesichert.
Das Gute vorweg: Auch im Geschäftsjahr 2022/23 konnte die Pischa wie schon in den Vorjahren einen Gewinn verzeichnen – und dies trotz des sehr schneearmen Winters. Im Geschäftsbericht ist von einem «beachtlichen» Cashflow von 282 756 Franken die Rede, welcher nur 8.6 Prozent unter dem Vorjahr liege. Der Jahresgewinn beträgt 214 276 Franken. Ebenfalls sehen lassen kann sich der Verkehrsertrag mit 744 928 Franken (plus 0.4 Prozent gegenüber Vorjahr), obwohl bei den Ersteintritten ein Minus von 14.4 Prozent verzeichnet werden musste (von 19 115 auf 16 369). Im Geschäftsbericht wird dieser Umstand vor allem auf die Schneesituation zurückgeführt. Das Gebiet Pischa, wo seit 2015 kein klassischer Skibetrieb mehr angeboten wird, ist mittlerweile besonders bei Freeridern beliebt. Diese hätten letzten Winter aber nur wenige gute Schneetage gehabt, heisst es vonseiten der Betreiber. Zum Saisonstart am 26. Dezember sei an die Präparation eines Wanderwegs zum Hüreli nicht zu denken gewesen – erst gegen Ende Januar hätten alle präparierten Wege geöffnet werden können. Die Freude währte aber nicht lange: Bereits Anfang März hätte die Talabfahrt ab Mäderbeiz keine durchgehende Schneedecke mehr aufgewiesen. Im Geschäftsbericht heisst es darum, dass die Saison «glücklicherweise» nach 76 Betriebstagen habe beendet werden können.
Seile müssen noch nicht verschoben werden
Doch bei der Sportbahnen Pischa AG dürfte viele die Zukunft mehr interessieren als die Vergangenheit: Denn eigentlich hätte die Luftseilbahn nur noch bis 2024 weiterbetrieben werden dürfen. Diese Frist konnte nun verschoben werden. Grund dafür sind die sogenannten «Schiebeintervalle» der Trag- und Spannseile. Diese mussten bislang alle 12 Jahre etwas versetzt werden. Bei der Pischabahn sind die Seilreserven aber demnächst aufgebraucht, was den kompletten Austausch dieser Seile zur Folge hätte. Da die heutigen Seile aber in gutem Zustand sind und in den vergangenen Jahren wegen der kurzen Betriebsdauer weniger beansprucht worden waren, beantragte die Sportbahnen Pischa AG beim Bundesamt für Verkehr (BAV) die eine Verlängerung des Schiebeintervalls von 12 auf 18 Jahre. «Die Bewilligung dafür ist erfreulicherweise erteilt worden», wird nun im Geschäftsbericht mitgeteilt. Der Betrieb könne mit «umsetzbaren Auflagen» nun bis 2030 verlängert werden. Doch grünes Licht dafür gibt es noch nicht: «Vor der Verlängerung muss nun aber das Gesuch für die Erneuerung der Konzession, welche noch bis Frühjahr 2024 gültig ist, beim BAV eingegeben und erteilt werden», heisst es weiter. Auf Anfrage erklärt Verwaltungsratspräsident Yves Bugmann, dass die Konzession einer «Grundbewilligung» entspreche und beispielsweise auch die Landeigentümer ihre Zustimmung geben müssten. «Wir wollten aber zuerst die Zusicherung für die Verlängerung der Betriebsbewilligung haben, bevor wir die Erneuerung der Konzession in die Hand nahmen», erklärt er den laufenden Prozess. Beantragt werde eine Verlängerung um 40 Jahre, was bei Seilbahnen jeweils Usus sei. Bugmann rechnet damit, dass sich das BAV diesen Herbst zur Konzession äussern werde.
Investitionsbedarf noch unklar
Doch was passiert nach 2030? Gegenüber der DZ erklärt der Verwaltungsratspräsident, dass dann definitiv grössere Investitionen erfolgen müssten. «Der Ersatz der Seile steht dann sicherlich an, ebenso muss die Steuerung erneuert werden.» Was den übrigen technischen Teil der 1967 in Betrieb genommenen Anlage betreffe, so müsse man noch genau analysieren, was ersetzt oder erneuert werden müsse. Unklar ist derzeit auch noch, wie diese Investitionen finanziert werden sollen. «Nur, wenn wir mehr Gäste auf Pischa haben, wird es möglich sein, dass die AG einen gewissen Teil der Finanzierung mittragen kann», betont Bugmann. Auch im Geschäftsbericht wird dieser Umstand hervorgehoben: «Bei den Ersteintritten sind wir nach wie vor weit von der Zielgrösse entfernt, um einen nachhaltigen Cashflow von 400 000 Franken zu realisieren und auch die Selbstfinanzierung zu erhöhen. Ohne den eigenen Beitrag sind zukünftige Investitionen eine Illusion, und die Existenz der Sportbahnen Pischa AG muss in Frage gestellt werden.»
Fazit: Das seit 2015 angewendete Konzept mit Verzicht auf Skibetrieb scheint sich in Bezug auf die finanzielle Situation bewährt zu haben. Jahresverluste mussten schon länger keine mehr verzeichnet werden. Doch die grossen Geldbeträge werden nicht in die Kasse gespült. Aber genau diese hätte die Pischabahn ab 2030 dringend nötig.
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