Zürcher Forscher beschreiben Fisch mit riesigem Unterkiefer
Ein Zürcher Forschungsteam hat die 365 Millionen alten Fossilien eines Fisches mit einem extremen Unterbiss beschrieben. Der Unterkiefer des Fischs namens Alienacanthus war doppelt so lang wie sein Schädel, wie aus einer am Mittwoch publizierten Studie hervorgeht.
Ein Zürcher Forschungsteam hat die 365 Millionen alten Fossilien eines Fisches mit einem extremen Unterbiss beschrieben. Der Unterkiefer des Fischs namens Alienacanthus war doppelt so lang wie sein Schädel, wie aus einer am Mittwoch publizierten Studie hervorgeht.
Als Forscher in den 1950er-Jahren im heutigen Polen zum ersten Mal auf Fossilien von Aliencanthus gestossen waren, hatten sie Mühe, die beiden langen, dünnen Knochen einzuordnen, die sie gefunden hatten, wie Studienleiter Christian Klug von der Universität Zürich auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Sie hatten diese für seltsame Flossen-Stacheln gehalten.
Erst mit neueren Funden von Fossilien von Aliencanthus konnten die Forschenden um Klug nun zeigen, dass es sich bei den seltsam geformten Stacheln tatsächlich um den Unterkiefer des Fisches handelte.
Spezialisiert auf Nahrungsmittel
Der riesige Unterkiefer zeige, wie früh Lebewesen schon auf verschiedene Nahrungsmittel spezialisiert waren, sagte Klug. Denn der lange Unterkiefer gebe auch Hinweise darauf, wie sich der Fisch ernährte. Laut der Studie, die in der Fachzeitschrift «Royal Society Open Science» veröffentlicht wurde, diente der lange Unterkiefer wahrscheinlich dazu, lebende Beute einzufangen.
Alienacanthus lebte vor etwa 365 Millionen Jahren, in der sogenannten Devon-Periode, die von Paläontologen auch als Zeitalter der Fische bezeichnet wird. Während dieser Zeit beherrschten verschiedene Fischgruppen die Ozeane: Haie, Knochenfische, kieferlose Fische und Panzerfischen, sogenannte Placodermen, zu denen auch Aliencanthus gehörte.
Die Tiere zeigten ein breites Spektrum an Körper-, Kopf- und Kieferformen. Alienacanthus treibe sie mit seinem einzigartigen Aussehen an die Spitze, so Klug. Die Entwicklung spezieller Kiefer ermöglichte laut dem Forscher ein breiteres Spektrum an Ernährungs- und Jagdmethoden.