Vergütungsberichte in Schweiz besonders häufig abgelehnt
Die Schweizer Unternehmen haben europaweit die höchste Ablehnungsrate bei Vergütungsberichten. Dazu trägt ein von Aktionären als hoch empfundenes Vergütungsniveau von Managern wie auch eine ungenügende Transparenz über die Vergütung bei.
Die Schweizer Unternehmen haben europaweit die höchste Ablehnungsrate bei Vergütungsberichten. Dazu trägt ein von Aktionären als hoch empfundenes Vergütungsniveau von Managern wie auch eine ungenügende Transparenz über die Vergütung bei.
Im Durchschnitt stimmten 18 Prozent der Aktionäre gegen die Vergütungsberichte der 100 grössten Schweizer Unternehmen, stellt die am Donnerstag veröffentlichte 12. Ausgabe der Swipra-Studie zu Governance und Nachhaltigkeit fest. Die tiefe Zustimmung hat laut Studie damit zu tun, dass 76 Prozent der Aktionäre das Vergütungsniveau von Führungskräften in der Schweiz für überhöht halten.
Transparenz unzureichend
Zudem empfänden 43 Prozent der Aktionäre die Transparenz zur leistungsabhängigen Vergütung als unzureichend, heisst es weiter. So fehlten klare Leistungskennzahlen wie auch eine ausreichende Offenlegung, wie Vergütungen mit den Unternehmenszielen verknüpft sind. Auch die Auswahl von Vergleichsgruppen zur Begründung der Vergütungen erachten 52 Prozent der Aktionäre als unangemessen - diese würden oft strategisch gewählt, was zu überhöhten Lohnniveaus führe.
Managementvergütungen könnten zum Problem werden, wenn sie nicht nachvollziehbar seien oder sich anders entwickelten als die Vergütung der Mitarbeiter, hält die Swipra in der Studie fest. Am Ende könne auch der Ruf des Unternehmens und des Verwaltungsrats leiden. «Diese Überlegungen zur Reputation werden in der Vergütungsdiskussion noch viel zu wenig gemacht», wird Studienautor und Swipra-Partner Christoph Wenk zitiert.
Ressourcenintensive Nachhaltigkeitsberichte
Die Einführung der Abstimmung zum Nachhaltigkeitsbericht hat die Berichterstattungspraxis der Unternehmen erheblich beeinflusst, so die Studie weiter. 45 Prozent der Unternehmen hätten angegeben, dass dies im Jahr 2024 das ressourcenintensivste GV-Traktandum gewesen sei. Gleichzeitig habe sich die Qualität der Berichterstattung stark verbessert, so Swipra.
Nachhaltigkeitsberichte wurden an den Generalversammlungen im Durchschnitt von 97 Prozent der Aktionäre angenommen. Dies war laut der Studie allerdings vor allem darauf zurückzuführen, dass fast der Hälfte der Aktionäre unklar sei, wozu eigentlich abgestimmt wird: Ob es etwa um eine Beurteilung bezüglich der Ambitionen der Unternehmen gehe oder um dessen Fortschritte in der Vergangenheit.
Mit einer zunehmenden Erfahrung der Aktionäre in der Interpretation von solchen Berichten würden diese jedoch in der Lage sein, ihre Beurteilung differenzierter abzugeben, zeigt sich Swipra überzeugt. Unternehmen sollten sich deshalb nicht darauf verlassen, dass die Zustimmungsraten auch in Zukunft hoch bleiben, so das Beratungsunternehmen.