Globus-Mitbesitzer René Benko zieht sich offenbar bei Signa zurück
Der österreichische Investor René Benko steht vor dem Rückzug als Beiratsvorsitzender der Signa-Holding. Dem Immobilien- und Handelsunternehmen mit Sitz in Innsbruck und Wien gehört in der Schweiz die Hälfte der Globus-Gruppe.
Der österreichische Investor René Benko steht vor dem Rückzug als Beiratsvorsitzender der Signa-Holding. Dem Immobilien- und Handelsunternehmen mit Sitz in Innsbruck und Wien gehört in der Schweiz die Hälfte der Globus-Gruppe.
An die Stelle von Benko soll der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz als Generalbevollmächtigter treten, sagte der Signa-Gesellschafter Hans-Peter Haselsteiner am Freitag gegenüber dem «Ö1-Mittagsjournal». Die Gesellschafter hätten diesen Schritt zustimmend und auch positiv zur Kenntnis genommen. Signa reagierte nicht auf Medienanfragen.
Benko hat auf dem Papier keine operative Funktion, hält allerdings über Stiftungen direkt und indirekt Anteile an der Gruppe. Geschäftsführer der Signa Holding sind Marcus Mühlberger und Christoph Stadlhuber.
Laut der ARD-Sendung «Wirtschaft vor acht» belaufen sich die kurzfristigen Schulden der Signa auf 2 Milliarden Euro. 1,3 Milliarden Euro davon seien noch dieses Jahr zu bedienen, hiess es unter Berufung auf verschiedene Medienberichte.
In Deutschland gab es Probleme bei Immobilienprojekten: So wurde der Bau des Hamburger Elbtowers offenbar wegen Zahlungsschwierigkeiten bei der Signa Prime gestoppt.
Globus-Übernahme durch Thailänder
Von einem Zusammenbruch des Firmenimperiums Benkos wäre auch die Schweizer Warenhauskette Globus betroffen. Sie gehört zur Hälfte der Signa. In den Medien werden deshalb nun mögliche Szenarien zur Zukunft von Globus durchgespielt.
Ein solches wäre die Übernahme von Globus durch die thailändische Central Group, die derzeit bereits die andere Hälfte besitzt und von Benko unter anderem auch bereits die Kadewe-Gruppe übernommen hat. Die Thailänder tendieren «dem Vernehmen nach» zu einer kompletten Übernahme von Globus, wie die «Handelszeitung» am Freitag berichtete. Das würde die Central Group «weniger als 1 Milliarde Franken» kosten.
Und die Thais wollten einen möglichen Kauf wohl schnell über die Bühne bringen, hiess es in dem Artikel weiter. Denn wenn erst einmal die Banken das Szepter übernähmen, sei es noch schwieriger, den Anteil an Globus aus dem verschachtelten Firmenimperium Benkos herauszulösen.
Als zweites Szenario nennt die «Handelszeitung» den Kauf aller europäischen Warenhausbeteiligungen von Benkos Signa-Gruppe. Darunter befinden sich Kadewe in Deutschland und Selfridges in Grossbritannien. Die Kosten für diesen Deal schätzt das Blatt auf «mehrere Milliarden».
Verschachteltes Imperium
Egal wie: Eine Übernahme werde sich ohnehin schwierig gestalten - und zwar aufgrund der äusserst komplizierten, verschachtelten Firmenstruktur. Wem was gehöre im Reich Benkos, sei «erst auf den zweiten Blick ersichtlich».
Der österreichische Immobilien-Mogul Benko hat Globus im Jahr 2020 unter seiner Signa zusammen mit der Central Group hälftig übernommen. Zum Deal gehörten sowohl die Warenhausaktivitäten als auch acht Globus-Immobilien an bester Lage.