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Was schaut heraus?

Das Jahrestreffen des World Economic Forums 2022, das mit einer Ansprach des ukrainischen Präsidenten begann und mit einer Rede des deutschen Bundeskanzlers endete, ist Geschichte. Doch was konkret wurde in der Zeit zwischen Montag und Donnerstag erreicht?

Barbara
Gassler
01.06.22 - 16:44 Uhr
Wirtschaft
Das Jahrestreffen 2022 ist Geschichte: Teilnehmende verabschieden sich.
Das Jahrestreffen 2022 ist Geschichte: Teilnehmende verabschieden sich.
zVg World Economic Forum / Benedikt von Loebell

Die total 450 Sitzungen, an denen mehr als 2500 führende Persönlichkeiten von rund um den Globus teilgenommen hätten, seien eine wichtige Gelegenheit gewesen, regionale und globale Zusammenarbeit zu fördern, um Stabilität wiederherzustellen und reale Auswirkungen zu erreichen, heisst es in einer am Freitag vom WEF verbreiteten Meldung. Das beherrschende Thema am diesjährigen Treffen war sicherlich der Krieg in der Ukraine. «Er hat unermessliches menschliches Leid verursacht. Und die weiteren Auswirkungen des Konflikts sind auf der ganzen Welt zu spüren», stellt das WEF fest. In einem speziellen Austausch hätten siebzig Geschäftsführende konkrete Möglichkeiten aufgezeigt, wie ihre Unternehmen die Ukraine beim Wiederaufbau bereits jetzt unterstützen könnten, anstatt auf das Ende des Krieges zu warten.

«First Movers Coalition»

Anlässlich der Abschlussveranstaltung vom Donnserstag zählte Børge Brende, Präsident des WEF, weitere konkrete Ergebnisse auf. Unter anderem hätten sich im Bereich Umwelt und Klima inzwischen mehr als 50 Unternehmen der «First Movers Coalition» angeschlossen. Diese war von US-Präsident Biden und dem WEF anlässlich der «Climate Change Conference of the Parties» in Glasgow vom vergangenen November ins Leben gerufen worden. Dabei geht es darum, die Schwerindustrie und den Fernverkehr zu dekarbonisieren – die Sektoren, die für 30 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind. Diese Unternehmen, deren Börsenwert sich auf etwa 8,5 Billionen Dollar beläuft, hätten ein starkes Signal für die Kommerzialisierung von kohlenstofffreien Technologien gesetzt und seien beispiellose Vorabkaufverpflichtungen bis 2030 eingegangen. Am Jahrestreffen hätten sich ausserdem acht weitere Länder dem Bündnis angeschlossen und sich verpflichtet, früh Märkte für saubere Technologien zu schaffen.

Arbeit und Ausbildung

In Davos hatte auch das «Jobs Consortium» seine erste Sitzung. Diese Gruppe von führenden Persönlichkeiten aus dem öffentlichen und privaten Sektor konzentriert sich auf Investitionen in die Arbeitsplätze von morgen. Sie wollen für die nächsten zwei Jahre eine globale Konjunktur- und Investitionsagenda entwickeln, deren Ziel ist, Wachstum bei den Jobs von morgen, neue Standards am Arbeitsplatz und bessere Löhne für alle zu schaffen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei sozialen, grünen und technologischen Arbeitsplätzen zu.

«Reskilling Revolution»

An der Jahrestagung 2020 war die Initiative «Reskilling Revolution» geschaffen worden. Inzwischen hat sie über 50 CEOs, 350 Organisationen und 15 Länder mobilisiert. Sie alle arbeiten auf die Vision hin, einer Milliarde Menschen eine bessere Ausbildung, Umschulung und eine höhere Qualifizierung zu ermöglichen. Die Initiative will nun über die Erwachsenenbildung hinausgehen und sich auch auf die Bildung von Kindern und Jugendlichen konzentrieren. Dazu wurde an diesem Treffen neu die Allianz «Bildung 4.0» geschaffen, in der sich zwanzig führende Bildungsorganisationen zusammenschlossen. Bangladesch sei dabei das erste Land, das in Davos das Modell des Bildungsbeschleunigers übernommen habe, wird mitgeteilt.

Von Gesundheit bis Metaverse

Unter den vielen Initiativen und Programmen, die sich das WEF auf die Fahne schreibt, wird etwa beim «Gender Parity Accelerators» Fortschritt vermeldet. Dieses globale Netzwerk arbeitet daran, bestehende geschlechtsspezifische Unterschiede zu beseitigen und die Geschlechterparität für die Zukunft neu zu gestalten.

«Global Coalition for Digital Safety»

Daneben verpflichtete sich die 2021 vom WEF gegründete «Global Coalition for Digital Safety» heuer, Notfallprotokolle für den Schutz der digitalen Sicherheit während eines Krieges zu entwickeln. Damit soll gegen Online-Ausbeutung und -Missbrauch vorgegangen werden. Ebenso sollten Massnahmen gegen gewalttätige extremistische und terroristische Inhalte sowie Falsch- und Desinformation ergriffen werden. Dies soll die Arbeit ergänzen, die die Koalition macht, um das Internet sicherer zu machen.

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