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Ukrainischer Regierungschef wirft IWF mangelnde Unterstützung vor

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mangelnde Unterstützung seines im Krieg befindlichen Landes vorgeworfen. Dagegen lobte er am Samstag in Kiew die USA und die Europäische Union (EU).

Agentur
sda
11.09.22 - 03:04 Uhr
Wirtschaft
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal im Gespräch mit dem Schweizer Bundespräsidenten Ignazio Cassis Anfang Juli in Lugano TI. (Archivbild)
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal im Gespräch mit dem Schweizer Bundespräsidenten Ignazio Cassis Anfang Juli in Lugano TI. (Archivbild)
KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Diese seien bei der Unterstützung der Ukraine führend, während «wir beim IWF eine ziemlich passive Haltung beobachten», sagte der Ministerpräsident am internationalen Forum Yalta European Strategy (YES).

Die Ukraine hatte im August beim IWF ein neues Hilfsprogramm beantragt. Wegen der russischen Invasion droht die Wirtschaft des Landes dieses Jahr um mehr als 30 Prozent zu schrumpfen. «Wir tun unser Bestes, wir haben ihnen die Dokumente übermittelt und wir rufen den IWF auf, seine Aktivitäten wirklich zu intensivieren», sagte Schmyhal.

Die EU-Finanzminister hatten am Freitag bei einem informellen Treffen in Prag den Weg für eine neue Hilfstranche für die Ukraine frei gemacht. Die bewilligten fünf Milliarden Euro gehören zu einer sogenannten Makrofinanzhilfe für die Ukraine im Umfang von neun Milliarden Euro, die Brüssel im Mai angekündigt hatte. Nach Schmyhals Angaben soll die EU der Ukraine im Oktober einen Kredit in Höhe von drei Milliarden Dollar geben.

Insgesamt belaufen sich die Zusagen kurzfristiger Hilfszusagen für die Ukraine auf 39 Milliarden Euro. Dies dürfte sich nach Angaben eines EU-Diplomaten aber als unzureichend erweisen, da die Berechnung der Hilfen auf der Annahme basiert habe, dass der Ukraine-Krieg Ende August ende.

Ausserdem sind die enormen Kosten für einen Wiederaufbau des Landes noch nicht berücksichtigt. Die Weltbank hatte diese Kosten am Freitag nach derzeitigem Stand auf 349 Milliarden Euro geschätzt. Diese Summe werde sich aber in den kommenden Monaten weiter erhöhen, wenn der Krieg weiter andauere.

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