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EY-Analyse: Weniger chinesische Firmenkäufe in Europa und Schweiz

In Europa und auch in der Schweiz sind im vergangenen Jahr weniger Firmen durch chinesische Käufern übernommen worden. Bis auf Frankreich nahm die Zahl der Zukäufe in allen anderen Ländern ab.

Agentur
sda
21.02.23 - 08:11 Uhr
Wirtschaft
Chinesische Investoren haben ihre Firmenkäufe in Europa stark reduziert. Im vergangenen Jahr gab es nach einer Analyse der Unternehmensberatung EY europaweit noch 139 Übernahmen oder Beteiligungen chinesischer Investoren an europäischen Firmen, 16…
Chinesische Investoren haben ihre Firmenkäufe in Europa stark reduziert. Im vergangenen Jahr gab es nach einer Analyse der Unternehmensberatung EY europaweit noch 139 Übernahmen oder Beteiligungen chinesischer Investoren an europäischen Firmen, 16…
KEYSTONE/DOMINIC STEINMANN

In Europa sank die Zahl der chinesischen Firmenübernahme im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf 139 von 155, wie eine am Dienstag veröffentlichte Erhebung des Beratungsunternehmens EY zeigt. Auch das Transaktionsvolumen sank, und zwar auf nur noch 4,3 Milliarden US-Dollar von zuvor 12,4 Milliarden. Oft fehlen jedoch bei den Übernahmen die Angaben zum Kaufpreis.

Drei Übernahmen in der Schweiz

Auch in der Schweiz traten chinesische Investoren weniger forsch in Erscheinung: Die Zahl der Übernahmen und Beteiligungen sank auf noch drei nach neun im Jahr 2021. Das Investitionsvolumen blieb gegenüber dem Vorjahr mit 96 Millionen Dollar auf ähnlichem Niveau. Allerdings liege für zwei der drei getätigten Transkationen kein Kaufpreis vor, so EY.

Im Ländervergleich belegte die Schweiz im vergangenen Jahr mit Blick auf die Zukäufe von chinesischen Unternehmen den neunten Rang - dies gemeinsam mit Norwegen, Polen, Portugal, Russland und Schweden, wo ebenfalls drei Akquisitionen registriert wurden. Die Spitze belegt Grossbritannien mit 27 Transaktionen vor Deutschland (26) und Frankreich (17).

Unsicheres Umfeld

Als Gründe für den abnehmenden Übernahmeappetit chinesischer Firmen sehen die EY-Experten die gestiegenen Unsicherheiten etwa mit Blick auf die Energiepreise, die Inflation, den Zinsanstieg und die geopolitischen Entwicklungen. Zudem hätten auch die 2022 noch lange geltenden, strengen Pandemie-Regeln in China einen Einfluss gehabt und Transaktionen erschwert.

Die europaweit grösste Investition war im vergangenen Jahr der Verkauf des niederländischen Halbleiterherstellers Ampleon. Die Firma war bereits im Besitz eines chinesischen Private Equity Investors und ging für knapp 2 Milliarden Dollar an Wuxi Xichan Microchip Semiconductor. Die zweitgrösste Transaktion war der Einstieg des chinesischen Internet-Unternehmens Tencent bei der Ubisoft-Familienholding Guillemot Brothers Limited für knapp 300 Millionen Dollar.

Übernahmen werden wieder zunehmen

In diesem Jahr werden nach Einschätzung der Unternehmensberaterin wieder mehr chinesische Unternehmen in Europa nach Übernahmekandidaten Umschau halten. «Allerdings wird die Zahl der Deals nicht zuletzt aufgrund der politischen Rahmenbedingungen weiterhin deutlich niedriger liegen als in den Boom-Jahren», prophezeite Sun.

Die chinesische Wirtschaft zeigte zuletzt Anzeichen einer Stabilisierung. So hat sich die Stimmung in der Industrie deutlich aufgehellt. Der IWF hat seine Wachstumsprognose für die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr von 4,4 auf 5,2 Prozent angehoben.

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