×

Doppelwechsel an der Spitze der Raiffeisenbank Glarnerland

Bei der Raiffeisenbank Glarnerland treten der Vorsitzende der Geschäftsleitung und der Präsident des Verwaltungsrates zurück. Zusammen bilanzierten sie am Montag das Geschäftsjahr 2022.

Marco
Häusler
21.02.23 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Sie räumen ihre Pulte: Hansueli Leisinger (links) und Stefan Hirt präsentieren zum Wohl letzten Mal an einer Medienkonferenz die Zahlen der Raiffeisenbank Glarnerland zum Geschäftsjahr 2022.
Sie räumen ihre Pulte: Hansueli Leisinger (links) und Stefan Hirt präsentieren zum Wohl letzten Mal an einer Medienkonferenz die Zahlen der Raiffeisenbank Glarnerland zum Geschäftsjahr 2022.
Bild Sasi Subramaniam

Der Wechsel an der Spitze der operativen Führung der Raiffeisenbank Glarnerland ist schon etwas länger bekannt. So teilte Raiffeisen schon im Juni 2022 mit, dass Stefan Hirt nach über 22 Jahren den Vorsitz der Bankleitung abgibt. Knapp fünf Monate später wurde publik, wer Hirts Nachfolge antritt: Patrik Gallati, der als Mitglied der Geschäftsleitung der Glarner Kantonalbank zu Raiffeisen wechselt.

Neu ist, dass es auch zu einem Wechsel an der Spitze der strate­gischen Leitung kommt. Der Präsident des Verwaltungsrates, Hans­ueli Leisinger, verkündete das am Montag an der Medienkonferenz in Näfels gleich selbst: «Ich werde per Generalversammlung nicht nur als Präsident, sondern auch als Verwaltungsrat zurücktreten.» Für seine Nachfolge als Präsident werde der Versammlung die bisherige Verwaltungsrätin Jacqueline Grüninger vorgeschlagen.

Wieder mit grossem Zirkus

Die Generalversammlung der Raiffeisenbank findet am Montag, 27. März, wieder auf dem Zaunplatz in Glarus im Zelt des Circus Knie statt. Das war 2019 zum letzten Mal der Fall. Die drei darauf folgenden Versammlungen fielen dem Kampf gegen die Coronapandemie zum Opfer und wurden schriftlich durchgeführt.

Zudem hiess es beim Circus Knie, Glarus auch künftig eventuell nicht mehr jedes Jahr zu besuchen, nachdem das Glarnerland auf der Tournee 2022 als Spielort gestrichen worden war. Zumindest in diesem Jahr besucht der Nationalzirkus nun auch Glarus wieder.

Wie das 2024 dann aussehen wird, ist laut dem Geschäftsführer der Raiffeisenbank noch offen. «Wir sind in Verhandlungen mit dem Circus Knie», sagte Hirt zwar, «aber definitiv bestätigen können wir noch nichts.»

Kein sprunghaftes Wachstum

Das Geschäftsjahr 2022 werteten Hirt und Präsident Leisinger als ein erfolgreiches. Leisinger sagte, es sei fortgesetzt worden, was schon seit Jahr und Tag gemacht werde: «Ein kontinuierliches, qualitatives Wachstum pflegen.» Dieses Wachstum solle nicht sprunghaft und möglichst gross, aber im Sinn der Genossenschafterinnen und Genossenschafter ein stetiges sein. So sei auch 2022 unter «anspruchsvollen Marktverhältnissen» ein «sehr gutes Jahresergebnis» erzielt worden, sagte Leisinger.

Hirt lieferte die wichtigsten Zahlen (siehe Box) dazu, welche die positive Entwicklung der Erträge unterstrichen. Zugenommen hat jedoch auch der Geschäftsaufwand. «Erwartungsgemäss», wie Hirt versicherte. So seien wieder Anlässe mit Kunden durchgeführt und Vereine oder Veranstaltungen mit Sponsoring unterstützt worden. Zudem sei das Beratungsteam personell verstärkt worden: «Per Jahresende beschäftigten wir zwei Personen mehr», erklärte Hirt. 26 Leute seien es mit den zwei Auszubildenden insgesamt gewesen. Und die Bank habe in ihre Serviceleistungen investiert.

Der Personalaufwand stieg um 240 000 Franken oder 7,7 Prozent, der Sachaufwand um 28,7 Prozent oder 450 000 Franken.

Die Herausforderung bleibt

Im Ausblick erklärte Geschäftsführer Hirt, das Marktumfeld bleibe herausfordernd: «Aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten, der anhaltend hohen Inflation und der steigenden Rezessionsgefahr.»

Und Präsident Leisinger betonte, dass es bei der Glarner Raiffeisen trotz steigender Hypothekarzinsen keine «notleidenden Kredite» gebe, also solche, bei denen die Schuldnerinnen oder Schuldner zahlungsunfähig werden könnten. Weiter gibt es als «reine Inlandbank» gemäss Leisinger auch keine Probleme mit blockierten Vermögen oder Sanktionen im Zusammenhang mit dem Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt.

So zeigte sich Hirt überzeugt davon, sich als künftiger Privatier beruhigt aus der Geschäftsleitung zurückziehen zu können. «Die Bank ist gut aufgestellt für die Zukunft.»

Marco Häusler ist Dienstchef der Zeitungsredaktion «Glarner Nachrichten». Er absolvierte den zweijährigen Lehrgang an der St. Galler Schule für Journalismus und arbeitete bei der ehemaligen Schweizerischen Teletext AG und beim «Zürcher Unterländer», bevor er im Februar 2011 zu Somedia stiess. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR
prolitteris