×

Kontrolleure finden nur minimal radioaktiv belastete Pilze

Das Amt für Lebensmittelsicherheit von Glarus und Graubünden hat Wildpilze auf ihre Radioaktivität untersucht. Einige waren zwar kontaminiert, jedoch liegt die Belastung deutlich unter den Grenzwert.

Sara
Good
06.01.23 - 13:58 Uhr
Wirtschaft
Unbedenklich: Bei einer Pilzprobe wurden 80 Becquerel nachgewiesen. Das ist laut dem Amt für Lebensmittelsicherheit von Glarus und Graubünden unbedenklich. Der Grenzwert liegt bei 600 Becquerel.
Unbedenklich: Bei einer Pilzprobe wurden 80 Becquerel nachgewiesen. Das ist laut dem Amt für Lebensmittelsicherheit von Glarus und Graubünden unbedenklich. Der Grenzwert liegt bei 600 Becquerel.
Bild iStock

Auch Jahrzehnte nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 können Wildpilze aus bestimmten Wäldern noch immer radioaktiv verseucht sein. Das Amt für Lebensmittelsicherheit der Kantone Graubünden und Glarus hat im letzten Jahr 15 Proben von importierten Pilzen auf ihre Radioaktivität untersucht. Laut dem Kantonschemiker Matthias Beckmann nehmen Pilze das Cäsium-137 viel starker auf als Pflanzen. «Wildpilze sind Umwelteinflüssen zudem stärker ausgesetzt als Kulturpilze. Hohe Gehalte an Cäsium-137 sind deswegen vor allem in Wildpilzen zu erwarten», so Beckmann. Wie das Amt in einer Mitteilung schreibt, sind einige Pilze zwar kontaminiert. Die Belastung liege aber deutlich unter dem gesetzlichen Höchstwert, weshalb alle Proben lebensmittelrechtlich konform seien.

Nach dem Nuklearunfall in der damaligen Sowjetunion zog eine radioaktive Wolke nach Mitteleuropa. Die Folgen sind auch 37 Jahre später noch durch radioaktive Spuren in Lebensmitteln feststellbar. Aus diesem Grund wurde die sogenannte Tschernobyl-Verordnung erlassen: Lebensmittel, die aufgrund des Unfalls im Kernkraftwerk Tschernobyl mit Cäsium-137 kontaminiert sind, dürfen nur eingeführt werden, wenn sie die festgelegten Höchstwerte nicht überschreiten. Einige Lebensmittel aus bestimmten Herkunftsländern dürfen nur zusammen mit einer amtlichen Bescheinigung importiert werden.

Keine Beanstandung

Bei der Untersuchung durch das Amt für Lebensmittelsicherheit wurden im Einzelhandel 15 Wildpilzproben aus verschiedenen Ländern erhoben, darunter auch solche, die von der radioaktiven Wolke von 1986 nicht betroffen waren. Wie Beckmann erklärt, kann man nicht immer davon ausgehen, dass die Herkunft der Wildpilze wahrheitsgetreu deklariert wird. Bei den getrockneten Steinpilzen wurden fünf Proben aus China und je eine Probe aus Serbien, Montenegro, Montenegro/Russland, Bosnien-Herzegowina und Südafrika genommen. Bei den frischen Steinpilzen wurden zwei Proben aus Rumänien und bei den getrockneten Morcheln je eine Probe aus China, Indien und Kanada erhoben.

Die höchsten Werte für Cäsium-137 in Wildpilzen wurden erwartungsgemäss aus den Ländern gemessen, die aufgrund des Tschernobylunfalls eine Bescheinigung für den Import benötigen: Montenegro, Montenegro/Russland und Bosnien-Herzegowina. Der höchste Wert wurde mit 80 Becquerel bei einem Steinpilzprodukt aus Rumänien gemessen. Dieser Wert liegt aber deutlich unter dem gesetzlichen Höchstwert von 600 Becquerel pro Kilogramm. (mitg/gos)

Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR
prolitteris