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Neue Methode reduziert das Verletzungsrisiko von Freestylern

Forschende des WSL-Institut für Schnee- und Lawinen-Forschung SLF haben ermittelt, wie unterschiedliche Schneebedingungen die Anlaufgeschwindigkeit von Sprüngen im Slopestyle und Big Air beeinflussen. Das soll helfen, das Verletzungsrisiko der Athleten zu minimieren.

Agentur
sda
11.03.22 - 08:48 Uhr
Wirtschaft
Forscher entwickelten ein Modell, mit dem sich die Anlaufgeschwindigkeit auf einen Sprung berechnen lässt: ein Snowboarder fährt einen Slopestyle-Parcours. (Archivbild)
Forscher entwickelten ein Modell, mit dem sich die Anlaufgeschwindigkeit auf einen Sprung berechnen lässt: ein Snowboarder fährt einen Slopestyle-Parcours. (Archivbild)
KEYSTONE/JOSEPHROBY / STOMPING GROUNDS

Eine glasige Piste lässt den Ski schneller gleiten, nasser Neuschnee hingegen bremst. Denn die Beschaffenheit des Schnees verändert die Reibung zwischen Ski und Untergrund, was sich direkt auf die Geschwindigkeit auswirkt.

Athletinnen und Athleten in Slopestyle- und Big Air-Wettkämpfen riskieren Verletzungen, wenn ihre Absprunggeschwindigkeit nicht innerhalb der richtigen Spanne liegt, um in der sogenannten «Sweet Spot»-Zone zu landen. Weder zu kurze noch zu lange Sprünge sind wünschenswert.

Der SLF-Forscher Fabian Wolfsperger hat gemeinsam mit Kollegen aus Norwegen ein Modell präsentiert, das die Reibung zwischen Ski und Schnee anhand der physikalischen Grössen des Schnees vorhersagt. Die genaue Berechnung der Schneereibung helfe Parcoursbauern, Snowparks sicherer zu gestalten und sie gebe Wettkampfveranstaltern die Möglichkeit, tageszeitliche Veränderungen der Schneereibung und damit das Verletzungsrisiko zu antizipieren, berichteten sie im Fachblatt «Frontiers in Mechanical Engineering».

Reibung verändert sich innert Stunden

Während zwei Winter analysierte Wolfsperger minutiös auf zwei Teststrecken im Skigebiet Davos über 200 Fahrten von Freestyle-Skiern und -Snowboardern bei verschiedenen Schneebedingungen, wie das SLF in einer Mitteilung erläuterte. Dies erlaubte, den Reibungskoeffizienten in einem breiten Spektrum von Schneeverhältnissen zu bestimmen.

Die Forschenden legten dar, dass die Schneereibung von Tag zu Tag, aber auch innerhalb von Stunden erheblich variieren kann. Für Wettkampfverantwortliche sei es wichtig, diese Variabilität zu kennen. So könnte die richtige Wahl des Wettkampfzeitpunktes die Athletinnen und Athleten vor schweren Verletzungen schützen.

Um die Anlaufgeschwindigkeit der Sportlerinnen und Sportler grob zu bestimmen, ist laut den Forschern nicht unbedingt eine besondere Messausrüstung nötig. Unter Einbezug des Wetters liesse sich die Reibung auch mit einem Thermometer und einer visuellen Charakterisierung des Schnees abschätzen.

https://doi.org/10.3389/fmech.2021.728722

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