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Zentralbankchefin zieht wegen Mietpreis-Inflation bei Eltern ein

Der Mietmarkt in der türkischen Millionenmetropole Istanbul überfordert offenbar sogar die mächtigste Bankerin des Landes: Hafize Gaye Erkan, seit Juni amtierende Chefin der türkischen Zentralbank, ist nach eigenen Angaben wieder bei ihren Eltern eingezogen.

Agentur
sda
16.12.23 - 15:37 Uhr
Wirtschaft
Wechselstube in der türkischen Metropole Istanbul: Im November lag die Teuerungsrate bei 62 Prozent. (Archivbild)
Wechselstube in der türkischen Metropole Istanbul: Im November lag die Teuerungsrate bei 62 Prozent. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA/ERDEM SAHIN

«Wir haben keine Unterkunft in Istanbul gefunden. Es ist furchtbar teuer. Wir sind bei meinen Eltern untergekommen», sagte die 44-jährige Erkan in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung «Hürriyet».

«Kann es sein, dass Istanbul teurer als Manhattan geworden ist?» fragte Erkan in dem Interview weiter. Vor ihrer Berufung an die Spitze der türkischen Zentralbank hatte die 44-Jährige zwei Jahrzehnten lang in den USA gelebt - und dort in Führungspositionen bei mehreren Grossbanken gearbeitet, unter anderem Goldman Sachs.

Teuerungsrate bei 62 Prozent

Die Türkei erlebt seit Monaten eine massive Inflation: Im November lag die Teuerungsrate bei 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In Istanbul stiegen in der gleichen Zeit die Mieten laut einer Studie der in der Stadt angesiedelten Bahçesehir-Universität um 77,1 Prozent.

Als Gegenmassnahme hat die türkische Regierung Mietpreiserhöhungen auf 25 Prozent begrenzt. Experten zufolge hat diese Massnahme die Lage auf dem Mietmarkt jedoch weiter verschärft: Vermieter versuchten nun mit allen Mitteln und teils auch auf illegale Weise, ihre Mieter loszuwerden, um Immobilien für um ein Vielfaches höhere Preise neu zu vermieten.

Zur Bekämpfung der Inflation hat die türkische Zentralbank unter der Leitung Erkans den Leitzins um 8,5 Prozentpunkte auf mittlerweile 40 Prozent erhöht. Diese «geldpolitischen Verschärfungsmassnahmen» gingen nun jedoch zu Ende, sagte Erkan gegenüber «Hürriyet».

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