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Graubünden will Wasserkraftwerke nach Konzessionsende aufkaufen

Graubünden will mehr Wertschöpfung aus der Wasserkraft herausholen. Deshalb soll bei Wasserkraftwerken, deren Konzessionen auslaufen, den Heimfall ausüben und Mehrheitsbeteiligungen erlangen.

Agentur
sda
22.11.21 - 13:48 Uhr
Wirtschaft
Die Wasserkraftwerke in Graubünden sollen erheblich mehr Wertschöpfung für den Kanton generieren. Hier zu sehen das Wasserkraftwerk Sufers, Hinterrhein.
Die Wasserkraftwerke in Graubünden sollen erheblich mehr Wertschöpfung für den Kanton generieren. Hier zu sehen das Wasserkraftwerk Sufers, Hinterrhein.
Bild Archiv

Der Kanton und die Konzessionsgemeinden sind heute mit nur etwa 20 Prozent an den Wasserkraftwerken in Graubünden beteiligt. Wie andere Gebirgskantone auch, fühlt sich das Bündnerland dadurch seit vielen Jahren benachteiligt. Die Mehrheitsbesitzer, Stromkonzerne etwa, realisieren und versteuern ihre Gewinne im Mittelland. Der grösste Teil der Wertschöpfung fällt dort an.

Das soll sich mit der neuen Wasserkraftstrategie ändern, wie die Kantonsregierung am Montag mitteilte. Die Chance dazu bietet sich mit dem Auslaufen der Konzessionen von einem beträchtlichen Teil der Kraftwerke zwischen 2035 und 2050. Sie liefern 70 Prozent des in Graubünden produzierten Stroms.

Wasserkraftwerke zum Spottpreis

Die Exekutive will diese Konzessionen nicht verlängern, sondern den sogenannten Heimfall ausüben. Dieser ermöglicht dem Kanton und den Standortgemeinden der Kraftwerke, diese zu einem äusserst günstigen Preis zu erwerben.

Die Kraftwerke seien für nur 20 bis 30 Prozent ihres Wertes zu haben, schrieb die Regierung. Es seien nur trockene Anlagenteile wie Generatoren und Stromleitungen zu berappen. Den nassen Teil - Staumauern, Stollen und Turbinen - gibt es gemäss Heimfallregeln zum Nulltarif.

Die Kraftwerke will die Regierung zwar auch in Zukunft zusammen mit Partnerunternehmen betreiben. Im Gegensatz zu heute sollen aber Kanton und Gemeinden die Mehrheit an den Anlagen halten. Die Exekutive will eine neue Beteiligungsgesellschaft gründen, in der die Anteile der öffentlichen Hand an allen Kraftwerken zusammengefasst werden.

Als nächstes wird der Bündner Grosse Rat die Pläne der Regierung diskutieren. Das Parlament soll dabei gewisse «Stossrichtungen» bei der Umsetzung der Wasserkraftstrategie festlegen.

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