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Bergün gibt Mineralwasserprojekt auf

Auch die jüngsten Pläne, Bergüner Wasser für den Markt abzufüllen, erleiden Schiffbruch: Die Gemeinde will das 2010 präsentierte 40-Millionen-Projekt der Albula Mineralquellen AG nicht weiterverfolgen.

Südostschweiz
09.04.13 - 16:00 Uhr

Bergün. – Das Vertrauen in den Vertragspartner, eine AG um den Rorschacher Leo Weibel, sei nicht mehr vorhanden, schreibt der Bergüner Gemeindevorstand in einer am Dienstag publizierten Medienmitteilung. Vor drei Jahren habe Weibel erklärt, die Finanzierung des Projekts sei durch mehrere Finanzgesellschaften gesichert. Schon seit einiger Zeit habe die Gemeinde aber «erhebliche Zweifel» an der Finanzierungskraft der Albula Mineralquellen AG. Diese Zweifel hätten auch nach persönlichen Gesprächen mit Weibel nicht aus dem Weg geräumt werden können.

Keine vertragliche Verpflichtung mehr

Der mit der AG abgeschlossene Quellenrechtsvertrag für das Bergüner Wasser sei bereits per 1. Juni 2011 hinfällig geworden, weil bis zu diesem Zeitpunkt nicht mit dem Bau der beim Bahnhof geplanten Abfüllanlage begonnen worden sei. Eine vertragliche Verpflichtung seitens der Gemeinde, am Mineralwasserprojekt festzuhalten, bestehe nicht mehr, schreibt der Gemeindevorstand. Und nach den heutigen Erkenntnissen werde der Vertrag mit der AG auch nicht erneuert.

Weibel will vorderhand zur Mitteilung aus Bergün keine Stellung beziehen, «erst in etwa einer Woche, dann aber umfassend». Die Sache müsse zuerst noch «intern aufgearbeitet werden», so das Verwaltungsratsmitglied der Mineralquellen-AG gegenüber «suedostschweiz.ch».

Schon mehrmals Pleiten und Probleme

Das Projekt der Albula Mineralquellen AG ist das vorläufig letzte in einer ganzen Reihe von gescheiterten Mineralwasservorhaben in Bergün. 1997 ging die von einem Westschweizer Geschäftsmann gegründete Albula Bergün Quelle AG wegen Investorenmangels bankrott, später versandete ein neues Projekt wegen der Auflagen für das PET-Recycling, und 2001 wurden die Ostschweizer Initianten der damaligen Mineralquellen Bergün AG wegen ihres Geschäftsgebarens verhaftet, die Firma ging Pleite. (jfp/so)

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