Die Centovallibahn feiert am heutigen Samstag ihren 100. Geburtstag
Ihr geschwungener Weg durch das Tal der hundert Täler gehört zu den schönsten, die auf Schienen erkundbar sind: Die Rede ist von der Centovallibahn. Am heutigen Samstag wird die «Centovallina», wie sie im Tessin liebevoll genannt wird, 100 Jahre alt.
Ihr geschwungener Weg durch das Tal der hundert Täler gehört zu den schönsten, die auf Schienen erkundbar sind: Die Rede ist von der Centovallibahn. Am heutigen Samstag wird die «Centovallina», wie sie im Tessin liebevoll genannt wird, 100 Jahre alt.
Die Geburt der Centovallina, die auf italienischer Seite «Vigezzina» wie das gleichnamige Tal genannt wird, war alles andere als einfach. Ursprünglich sollte die Linie Teil der grossen Alpentransversale werden, doch dann fiel der Entscheid auf die Gotthardroute. Gebaut wurde die Centovallina dann doch noch und bis heute ist sie die schnellste Verbindung zwischen Bern und dem Tessin.
Mit 83 Brücken und 31 Tunnels auf einer Strecke von 52 Kilometern gilt die Centovallina als Meisterwerk der Ingenieurskunst. Doch von der ersten Idee bis zu ihrer Verwirklichung vergingen ganze 25 Jahre.
Einer der Hauptpromotoren der Bahn war der Locarneser Stadtpräsident Francesco Balli (1852-1924). Der ehemalige Ständerat wollte seine Stadt am Aufschwung der Hotellerie ab 1875 teilhaben lassen und dafür brauchte es einen Anschluss ans Eisenbahnnetz. Zwar hatte die Gotthardbahngesellschaft noch vor Eröffnung des Tunnels eine Zweiglinie von Cadenazzo nach Locarno gebaut. Doch das Hinterland des Locarnese konnte von dieser kaum profitieren.
Unterbruch durch den Krieg
Das Projekt «Centovallibahn» jedoch schritt voran und nach einigem Hin- und Her auf italienischer Seite erteilte das Ministerium für öffentliche Arbeit in Rom im Herbst 1912 die Baubewilligung.
Doch mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 musste der Bau unterbrochen werden: Die italienischen Arbeiter rückten in die Armee ein und Italien verwendete das für den Abschnitt im Vigezzotal vorgesehene Baumaterial an der Front.
Nach Kriegsende erarbeiteten Schweizer Diplomaten in Rom mit ihren italienischen Kollegen einen Staatsvertrag über den Betrieb der Bahnlinie. Dieser wurde 1919 vom italienischen König Vittorio Emanuele und vom Bundesrat ratifiziert. Das Abkommen verpflichtete die beiden Seiten unter anderem, eine Einheit in Technik und Betrieb sicherzustellen.
Ab 1919 schritten die Bauarbeiten rasch voran und Ende März 1923 befuhr ein Werkzug erstmals die gesamte Strecke. Offiziell eröffnet wurde die Bahnlinie am 25. November 1923.