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Venda und Flügel

Mit dem Fahrplanwechsel vom Sonntag, 11. Dezember, kommen einige Neuerungen auf ÖV-Nutzende zu. Zum einen ist da das neue Verkaufssystem Venda, das zuerst in Davos eingesetzt wird. Zum anderen bringt die RhB ihre Passagiere öfters umsteigefrei nach Davos.

Barbara
Gassler
10.12.22 - 16:22 Uhr
Wirtschaft
bg

Bis anhin waren in den öffentlichen Bussen in Chur, dem Oberengadin und Davos ChipCard-/Easydrive-Geräte im Einsatz. Mit dem Fahrplanwechsel erfolgt in Davos nun die Umstellung auf Venda. Chur soll im ersten Quartal 2023 folgen, das Oberengadin im vierten Quartal. Wer noch über Guthaben auf einer ChipCard-/Easydrive-Karte verfügt, kann sie entweder am Bahnhof oder direkt bei der Zentrale des Verkehrsbetriebs Davos, Dorfstrasse 18, Davos Dorf zurückgeben. Dazu müssen die entsprechenden Karten mitgebracht werden, und das Guthaben wird auf einen Swiss-Pass übertragen.

Mit dem neuen System können Fahrgäste an den Venda-Automaten bargeldlos elektronische, für den Kanton Graubünden gültige Tickets und Abonnements lösen. Installiert sind sie in allen Bussen dieser Regionen sowie auf diversen Bündner Postauto-Linien und einigen ausgewählten RhB-Bahnhöfen. Venda-Automaten befinden sich auch an acht stark frequentierten Haltestellen der Davoser Verkehrsbetriebe. Der Kauf erfolgt bargeldlos, die Tickets werden ausschliesslich elektronisch ausgestellt und auf einer Karte hinterlegt. Auf einer Karte können dabei mehrere Billette hinterlegt werden. Zum Beispiel für Mitreisende, ein Velo oder Hunde. Verwendet werden kann der verbreitete Swiss-Pass, aber auch eine beliebige Kredit- oder Debitkarte. Auch eine Zahlung mit Twint ist möglich. Ausserdem sind bei den Chauffeuren Venda-Prepaid-Karten zu 10 oder 20 Franken erhältlich. Hiermit können einzelne Fahrten bezahlt werden von Personen, die weder über ein «Smartphone» noch über eine Karte verfügen. Wer über einen Swiss-Pass verfügt, kann mit Venda-Profit sogar ein Kundenkonto erstellen und profitiert so von einem Rabatt von zwanzig Prozent auf das eigene Ticket. Dieser entspricht demjenigen von Mehrfahrtenkarten mit Kantonsermässigung, welche ausserhalb der drei Gebiete Trans-Reno, Davos und Engadin Mobil ausgegeben werden. Da ausserdem über eine Monatsrechnung bezahlt werden kann, entfallen das Aufladen und die Kontrolle von Guthaben. Dieses geht auch bei einem Verlust und einer anschliessenden Sperrung nicht verloren. Auch wenn die Billette ausschliesslich digital ausgestellt würden, sei die Ticketkontrolle sicher und anonym. «Der Datenschutz ist gewährleistet. Beim Auslesen sieht das Kontrollpersonal nur die gekauften Tickets. Persönliche Daten (Nummern, Namen, Kartenlimite usw.) werden nicht angezeigt. Die Kartennummer der Kreditkarte wird verschlüsselt dargestellt», heisst es auf der Webseite. Bei all diesen Neuerungen bleibt jedoch der Kauf über die bisherigen digitalen und analogen Verkaufstellen möglich.

Ab dem Fahrplanwechsel wird geflügelt

Am Sonntag startet ausserdem die RhB mit dem Flügelzugbetrieb zwischen Landquart und Davos/St. Moritz. Vorgesehen ist, zwei bis maximal vier der vierteiligen Capricorn-Triebzüge zusammenzukuppeln. So fährt ein einziger Zug von Landquart nach Klosters Platz, wo er aufgeteilt wird. Ein Zugteil respektive «Flügel» fährt weiter nach Davos, der andere nach St. Moritz. Zurück erfolgt das Gleiche in der umgekehrten Richtung. «So können den Fahrgästen mehr und umsteigefreie Verbindungen geboten und die Kosten stabil gehalten ­werden», schreiben die RhB in einer Mitteilung. Vorgesehen sind erst mal täglich sieben solche Züge, am Abend an den Wochenenden noch ein zusätz­licher. «Damit das Flügelzugkonzept funktioniert, mussten in monatelanger Vorarbeit Infrastruktur, Züge und Kundeninformationssysteme mit der entsprechenden Software umgebaut und angepasst werden.»

Mit der Einführung des Flügelzug­betriebs werde eine der grössten Änderungen seit Langem im Betriebskonzept der RhB umgesetzt, heisst es weiter. Der Grundstein für den Wechsel sei vor zehn Jahren gelegt worden, und seither habe die RhB bereits einige Verbesserungen der Produktivität erzielt.

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Warum macht man nicht eine Lösung die schweizweit benutzt werden kann? Irgendwann sieht man den "Ticketwald" vor lauter Bäumen nicht mehr. Jetzt kommt Venda, FAIRTIQ gibt es auch noch. Dann noch rund 20 Tarif- und Verkehrsverbünde. Dazu kommen ständige Änderungen, welche auch kosten und die Passagiere mitzahlen müssen. Warum kann man nicht alles über den Swisspass als Karte abwickeln? Dann wäre es auch nicht nötig, ständig ein Handy mit herumzuschleppen.

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