Idorsia muss wegen knapper Kassen Stellen streichen
Das Biotechunternehmen Idorsia muss wegen seiner klammen Finanzlage rigoros sparen. Bis zu 500 Stellen will das Baselbieter Unternehmen streichen und von den laufenden Forschungsprojekten werden nur die wichtigsten fortgesetzt.
Das Biotechunternehmen Idorsia muss wegen seiner klammen Finanzlage rigoros sparen. Bis zu 500 Stellen will das Baselbieter Unternehmen streichen und von den laufenden Forschungsprojekten werden nur die wichtigsten fortgesetzt.
Wegen der schwierigen finanziellen Situation hat Idorsia eine Kostensenkungsinitiative gestartet, mit der der Cash-Verbrauch am Hauptsitz um etwa 50 Prozent gesenkt werden soll, wie es in einem Communiqué vom Freitag heisst. Die Schwierigkeiten sind demnach auf die schleppender als erhofft verlaufenden Produktverkäufe und ein insgesamt schwieriges globales finanzielles Umfeld zurückzuführen.
Die Folge ist, dass Idorsia den Rotstift ansetzen muss. So werden die Investitionen in Forschung und Entwicklung erheblich reduziert und das Biotechunternehmen wird sich auf jene Aktivitäten konzentrieren, die schnell und mit vertretbarem finanziellem Aufwand vorangebracht werden können. Die Projekte, die nicht den Prioritäten des Unternehmens entsprechen, werden entweder gestoppt oder für eine Partnerschaft oder Auslizenzierung vorbereitet.
Stellenstreichungen nötig
Weniger Forschungsprojekte bedeutet auch weniger Bedarf an Mitarbeitenden. Entsprechend könnten dem Programm bis zu 500 Stellen zum Opfer fallen. In der Mitteilung heisst es, dass Idorsia aktuell über mehr als 1200 Mitarbeitende verfügt.
Die Stellen werden den Angaben zufolge vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung und den damit verbundenen Unterstützungsfunktionen wegfallen. Das Unternehmen sei bestrebt, die Zahl der potenziellen Entlassungen durch natürliche Fluktuation, Pensionierungen und andere Massnahmen zu minimieren. Ein Konsultationsverfahren mit den Arbeitnehmervertretern am Hauptsitz sei eingeleitet worden.
Nach Abschluss des Konsultationsverfahrens beabsichtigt Idorsia, die Initiative vor Ende 2023 abzuschliessen. Die Kostenreduzierung soll dann Anfang 2024 vollständig wirksam werden.
«Ich bedaure zutiefst, eine solche Initiative einleiten zu müssen, aber wir können das derzeitige Investitionsniveau einfach nicht aufrechterhalten», wird Firmenchef Jean-Paul Clozel in der Mitteilung zitiert.
Länger anhaltende Probleme
Tatsächlich steckt Idorsia bereits seit einiger Zeit in dem Dilemma, frische Gelder zu brauchen, um den Forschungsaufwand weiter finanzieren zu können. Zuletzt war immer wieder über eine mögliche Kapitalerhöhung spekuliert worden.
Erst am gestrigen Donnerstag hatte das Biotechunternehmen mitgeteilt, sein Asiengeschäft für 400 Millionen Franken zu verkaufen. Experten hatten diesen Schritt zwar grundsätzlich begrüsst, gleichzeitig aber betont, dass diese Mittel nicht ausreichten, um den Kapitalbedarf weit über das laufende Jahr hinaus zu decken.
Idorsia wird am Dienstag der kommenden Woche die Halbjahreszahlen präsentieren. Vor allem werden Investoren wissen wollen, was aus den Zielen für das Jahr 2025 wird. Im April noch hatte CEO Clozel bekräftigt, dass Idorsia 2025 die Profitabilität erreichen wolle bei einem Jahresnettoumsatz von mehr als 1 Milliarde Franken.