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Energiekonzern Total hat Klimawandel bewusst heruntergespielt

Der französische Energiekonzern Total hat schon in den 70er Jahren von den schädlichen Auswirkungen der fossilen Energien auf das Klima gewusst. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern aus Frankreich und den USA.

Agentur
sda
20.10.21 - 11:59 Uhr
Wirtschaft
Wissenschaftler werteten Archive des Energiekonzerns Total aus. Demnach hat das Unternehmen den Klimawandel bewusst heruntergespielt. (Themenbild)
Wissenschaftler werteten Archive des Energiekonzerns Total aus. Demnach hat das Unternehmen den Klimawandel bewusst heruntergespielt. (Themenbild)
KEYSTONE/AP/SAYYID AZIM

Später versuchte der Konzern demnach, politische Massnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu verhindern. Für die Studie, die am Mittwoch in der Fachzeitschrift «Global Environmental Change» publiziert wurde, werteten die Autoren Archive des Konzerns, interne Berichte und Interviews aus.

So hiess es bereits 1971 in einer Veröffentlichung des Unternehmens, dass die Verbrennung fossiler Energieträger die «Freisetzung enormer Mengen Kohlendioxid» zur Folge habe. Dies führe zu einer «besorgniserregenden Zunahme» von CO2 in der Atmosphäre, hiess es weiter. Diese Erkenntnis habe dann aber weiter keine Rolle gespielt, betonten die Wissenschaftler.

Der Umweltdirektor des Ölkonzerns Elf und später von Total, Bernard Tramier, sagte in einem Interview, dass er 1984 über die Folgen des Klimawandels Bescheid wusste. Zwei Jahre später habe er die Unternehmensführung gewarnt: «Die Ölindustrie muss sich erneut darauf einstellen, sich zu verteidigen.»

Rollenverteilung ab 2000er Jahren

«Wir hatten gedacht, dass Exxon und die amerikanischen Konzerne ein doppeltes Spiel spielten. Nun wird deutlich, dass auch unsere französischen Ölkonzerne mindestens zwischen 1987 und 1994 daran beteiligt waren», sagte Christophe Bonneuil, einer der Autoren der Studie, der Nachrichtenagentur AFP.

Seit den 90ern habe der Konzern seine Strategie geändert. «Die französische Ölindustrie hat die Klimawissenschaft nicht mehr in Frage gestellt, aber weiter in die Öl- und Gasproduktion investiert», heisst es in der Studie. In den 2000er Jahren habe der Konzern dann eine Rollenverteilung vorgenommen: «Die Wissenschaft beschreibt den Klimawandel, und die Unternehmen geben vor, Lösungen zu finden», resümieren die Autoren.

In einer schriftlichen Reaktion auf die Studie, die AFP vorliegt, betonte das Unternehmen: «Das Wissen von TotalEnergies um das Klimarisiko entspricht den wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Epoche.» Seit 2015 verfolge der Konzern das Ziel «ein wichtiger Akteur der Energiewende zu werden».

https://doi.org/10.1016/j.gloenvcha.2021.102386

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