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Schlechteste Getreideernte seit zehn Jahren

Die diesjährige Bündner Getreideernte fällt aufgrund des verregneten Sommers so schlecht aus wie seit zehn Jahren nicht mehr. Mit Engpässen bei den Backwaren ist nicht zu rechnen.

Südostschweiz
17.10.21 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Die schlechte Getreideernte hat keinen Einfluss auf die verfügbaren Backwaren.
Die schlechte Getreideernte hat keinen Einfluss auf die verfügbaren Backwaren.
Bild Archiv

von David Eichler und Tobias Soraperra

Der nasse Sommer hat einen negativen Einfluss auf die diesjährige Getreideernte, wie Thomas Roffler, Präsident des Bündner Bauernverbandes, gegenüber Radio Südostschweiz erklärt: «Aufgrund des kaltfeuchten Wetters haben sich Schimmel und andere Pilze gebildet. Davon betroffen waren alle Getreidesorten.» Die Qualität der Ernte sei daher schlechter ausgefallen als in anderen Jahren.

Den Bäuerinnen und Bauern könne man keinen Vorwurf machen. «Sie haben ihre Arbeit richtig gemacht. Wenn ihnen das Wetter aber einen Strich durch die Rechnung macht, ist das sehr ärgerlich und schade für Konsumentinnen und Konsumenten, die sich auf Produkte aus Schweizer Getreide freuen.»

Verwendung als Futtergetreide

Das schlechte Erntejahr werde jedoch keinen Einfluss auf die Qualität von Backwaren haben, verspricht Roffler: «Brot und Gipfeli werden in der üblichen Qualität zur Verfügung stehen. Wenn es zu wenig Brotgetreide hat, muss mehr importiert werden.» Ausserdem könne das qualitativ minderwertige Getreide dieses Jahres als Futter für Tiere verwendet werden.

Notvorräte anzapfen

Dass die Schweiz Getreide importiert ist selten, wie Jörg Widmer von der Bäckerei-Confiserie Widmer aus Arosa erklärt: «Es gibt ein Protektorat. Wenn Schweizer Weizen vorhanden ist, wird dieser zuerst verwendet.» Ausserdem sei beim Weizen stets ein Notvorrat vorhanden: «Ein Müller behält einen Teil der Vorjahresernte zurück und mischt diesen mit der Ernte des aktuellen Jahres.» So essen Bündnerinnen und Bündner auch nächstes Jahr Backwaren, die aus Weizen verschiedener Erntejahre bestehen – mit weniger grossem Anteil aus dem Jahr 2022. (dje/lud/sot)

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