×

Werbung in eigener Sache

Stefan
Schmid
22.06.21 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Kommentar
Unerwarteter Boom: Im Pandemiewinter 2020/21 hat eine Rekordzahl von Polinnen und Polen ihre Ferien in den Bündner Bergen verbracht.
Unerwarteter Boom: Im Pandemiewinter 2020/21 hat eine Rekordzahl von Polinnen und Polen ihre Ferien in den Bündner Bergen verbracht.
Bild Gian Ehrenzeller / Keystone

Wenn es um Faktoren geht, die über Erfolg oder Misserfolg bestimmen, ist im Tourismus oft von den «4 Ws» die Rede. Diese «4 Ws» stehen für Währung, Wirtschaftsentwicklung, Wetter und Werbung. Das heisst: Ist der Franken nicht zu stark, läuft der Konjunkturmotor in Europa und der Schweiz rund, stimmen Wetter sowie Schneeverhältnisse und machen die touristischen Verkaufsorganisationen ihre Hausaufgaben richtig, steht einer lukrativen Saison nichts im Weg.

Corona hat im Tourismus bekanntlich vieles über den Haufen geworfen. Und so sind auch die «4 Ws» in der Pandemie zur Makulatur geworden. Die Auslandsmärkte waren ein Totalausfall. Dafür verbrachten so viele Schweizerinnen und Schweizer wie noch nie ihre Ferien im Inland, weil dies in Italien, Spanien oder Frankreich kaum möglich war. Im vergangenen Winter erlebte Graubünden ausserdem einen Boom von Skifahrerinnen und Snowboardern aus Polen: Ankünfte und Logiernächte verdreifachten sich im Vergleich zu normalen Jahren. Dies, weil die Skigebiete in Österreich und Südtirol pandemiebedingt keine Option waren.

Polen gehört nicht zu den Tourismusmärkten, die von Graubünden Ferien speziell bearbeitet werden. Und klar ist: Nach Corona werden sich die Gästeströme im gewohnten Bereich einpendeln. Auch das Gros der Schweizerinnen und Schweizer wird seine Sommerferien wieder am Mittelmeer verbringen. Keine Frage: Die Pandemie hat Hoteliers und Bahnbetreibern arg zugesetzt. Sie hatten in den letzten Monaten aber auch die einmalige Chance, Werbung in eigener Sache zu machen und neue Kunden von ihrer Gastfreundschaft, ihren Angeboten und der Schönheit der Bündner Bergwelt nachhaltig zu überzeugen. Ist dies gelungen, wird der eine oder andere sicher wiederkommen. Eine bessere und preiswertere Werbekampagne gibt es nicht.  

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR