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Swissgrid erzielte im Jahr 2020 Gewinn von 75,7 Millionen Franken

Die Schweizer Strommarktbetreiberin Swissgrid hat im Jahr 2020 einen Gewinn von 75,7 Millionen Franken erzielt. Trotz der Corona-Pandemie hat das Unternehmen einige Ziele erreichen können. Sorgen bereitet der Firma weiterhin das fehlende Stromabkommen mit der EU.

Agentur
sda
21.04.21 - 07:00 Uhr
Wirtschaft
Die Schweizer Strommarktbetreiberin Swissgrid konnte trotz der Corona-Pandemie ein positives Ergebnis erwirtschaftet und einige Ziele erreichen können. (Symbolbild)
Die Schweizer Strommarktbetreiberin Swissgrid konnte trotz der Corona-Pandemie ein positives Ergebnis erwirtschaftet und einige Ziele erreichen können. (Symbolbild)
KEYSTONE/DOMINIC STEINMANN

Das positive Ergebnis erzielte Swissgrid bei einem Nettoumsatz von 588,2 Millionen Franken (2019: 672,7 Millionen) und einem Betriebsaufwand von 224,8 Millionen Franken (2019: 200,9 Millionen Franken), wie Swissgrid am Mittwoch anlässlich ihrer Bilanzmedienkonferenz mitteilte. Grund für das Jahresergebnis sei hauptsächlich das im Vergleich zum Vorjahr bessere Finanzergebnis. Dieses sei durch Rückzahlungen und Refinanzierungen geprägt gewesen.

Swissgrid hat im Jahr 2020 weniger umgesetzt. Wegen der Corona-Pandemie sei der Stromverbrauch gesunken. Dies habe zusammen mit tieferen Tarifen bei der Netznutzung und den allgemeinen Systemdienstleistungen zur Reduktion der Tariferträge gegenüber 2019 geführt.

Trotz der Pandemie habe Swissgrid aber wichtige Fortschritte in Leitungsprojekten verzeichnen können, schreibt das Unternehmen. So habe etwa die Leitung zwischen Beznau und Birr im Kanton Aargau ein Jahr früher als geplant in Betrieb genommen werden können. Auch im Unterwallis würden die Bauarbeiten für den Neubau der Höchstspannungsleitung zwischen Chamoson und Chippis nach Plan laufen. Die Leitung soll im Jahr 2022 in Betrieb gehen und damit den Engpass zum Abtransport des im Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance produzierten Stroms beseitigen.

Insgesamt hat die Stromnetzbetreiberin im Jahr 2020 mehr investiert als im Vorjahr, nämlich 178,1 Millionen Franken gegenüber 153 Millionen Franken im Jahr 2019.

Sorge bereitet das fehlende Abkommen

Swissgrid sieht sich daher gemäss Mitteilung «wirtschaftlich stark und für die Zukunft gut» aufgestellt. Sorgen bereitet der Firma aber weiterhin das fehlende Strommarktabkommen mit der EU. Die Schweiz werde deswegen zunehmend vom europäischen Strommarkt ausgeschlossen. Die Situation sei ernst, da die Netzsicherheit nur im europäischen Kontext effizient gewährleistet werden könne, schreibt die Firma.

Es sei daher wichtig, dass die Schweizer Gesetzgebung im Strombereich möglichst EU-konform ausgestaltet werde, damit der allfällige Abschluss eines Stromabkommens nicht zusätzlich erschwert werden.

Im Fokus steht für die Firma im laufenden Jahr auch die langfristige Planung der Netzinfrastruktur: 2021 sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, um das «Strategische Netz 2040» zu erarbeiten. Damit will Swissgrid «einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende» leisten.

Finale Entschädigung an ehemalige Besitzer

Swissgrid will im laufenden Jahr zudem die finalen Entschädigungen für die ehemaligen Übertragungsnetz-Eigentümer ausbezahlen. Hintergrund ist, dass Swissgrid Eigentümerin des Schweizer Höchstspannungsnetzes ist und ihr seit Anfang 2013 17'000 Anlagen mit einem Wert von über 2,3 Milliarden Franken übertragen wurden.

Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) hat im Januar und Februar 2021 die Verfügungen aller ausstehenden bewertungsrelevanten Verfahren erlassen. Basierend darauf will Swissgrid die finalen Entschädigungen ausbezahlen. Nach Abschluss dieses Prozesses wird das Anlagevermögen von Swissgrid gemäss Mitteilung um voraussichtlich 100 bis 150 Millionen Franken höher ausfallen. Es liegt derzeit bei 2,6 Milliarden Franken.

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Immer wieder diese ewige Gejammere. Was haben denn die Verantwortlichen von Swissgrid in den letzten Jahren gemacht ? Scheinbar kann ein Strommarktabkommen nur im Zusammenhang mit dem Rahmenabkommen erreicht werden. Eine Zwängerei und Erpressung mehr, was uns da von der EU zugemutet wird. Wenn das so einfach ist, dass die Schweiz zunehmend vom europäischen Strommarkt ausgeschlossen wird, stimmt vermutlich viel Anderes auch nicht. Swissgrid sollte, statt dauernd jammern, einmal über die Bücher gehen und sich bei der richtigen Stelle melden. Wäre ja noch schöner, wenn man ein Land, nur wegen einem fraglichen Rahmenabkommen seitens der EU dauernd erpressen und schikanieren kann. Swissgrid soll dafür sorgen, dass wir immer genug Strom produzieren und ggf. die europäischen Durchgangsleitungen von Nord nach Süd etc. kappen. Dann schauen wir mal weiter.

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