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Weniger Luftverschmutzung weltweit durch Corona-Lockdowns

Durch die Corona-Lockdowns im vergangenen Jahr hat die Luftverschmutzung zumindest kurzzeitig abgenommen. Dies habe zehntausende vorzeitige Todesfälle durch Luftverschmutzung verhindert, heisst es in einem Bericht des Schweizer Unternehmens IQAir.

Agentur
sda
16.03.21 - 15:05 Uhr
Wirtschaft
2020 war die Luftqualität dank der Lockdowns leicht besser als üblich. Ausnahmen waren Waldbrandgebiete etwa in den USA (im Bild Oregon) sowie Länder, die sich nicht an die Empfehlungen der WHO hielten, vorzugsweise in Asien (Archivbild).
2020 war die Luftqualität dank der Lockdowns leicht besser als üblich. Ausnahmen waren Waldbrandgebiete etwa in den USA (im Bild Oregon) sowie Länder, die sich nicht an die Empfehlungen der WHO hielten, vorzugsweise in Asien (Archivbild).
Keystone/AP Russ Casler/RUSS CASLER

Allerdings hielten nur knapp ein Viertel der mehr als hundert untersuchten Länder die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Grad der Luftverschmutzung ein, sagt Lauri Myllyvirta vom Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA). Er war an der Erstellung des Berichts der auf Luftqualitätsmessungen spezialisierten IQAir beteiligt war.

Für den Weltluftqualitätsbericht 2020 wurde die Verschmutzung durch Partikel, die kleiner als 2,5 Mikrometer sind (PM2,5), in 106 Ländern untersucht. Die besonders kleinen Schmutzpartikel sind gefährlich, weil sie tief in die Lungen und das Herz-Kreislauf-Systems eindringen können. Auf diese Weise können sie Schlaganfälle, Herzkrankheiten, Lungenkrebs und Atemwegsinfektionen verursachen.

Insgesamt verbesserte sich gemäss dem Bericht in 84 Prozent der Länder die Luftqualität - auch in vielen Grossstädten. In Peking sank die Belastung um elf Prozent, in Chicago um 13 Prozent, in Neu Delhi um 15 Prozent, in London und Seoul jeweils um 16 Prozent. «Viele Teile der Welt erlebten im Jahr 2020 eine beispiellose - aber kurzlebige - Verbesserung der Luftqualität», erklärte Myllyvirta.

Ausnahmen: USA und Asien

Eine Ausnahme vom weltweiten Rückgang waren die USA, wo die PM2.5-Belastung um 6,7 Prozent anstieg. Laut dem Bericht ist dies auf die massiven, durch den Klimawandel verursachten Waldbrände in Kalifornien zurückzuführen. Auch in Südamerika und Australien führten Waldbrände zu hohen Verschmutzungsgraden.

Trotz des positiven Trends hielten nur 24 der 106 Länder die WHO-Richtlinien ein. Laut Empfehlung der UNO sollte die Belastung mit den PM2.5-Partikeln an einem Tag 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (mcg/m3) und im Jahresdurchschnitt täglich 10 mcg/m3 nicht überschreiten.

In China und vielen südasiatischen Ländern war die Belastung mit den Kleinstpartikeln um ein Vielfaches höher. Die am stärksten verschmutzten Länder waren 2020 Bangladesch, Pakistan, Indien, die Mongolei und Afghanistan mit einer durchschnittlichen jährlichen PM2.5-Konzentration zwischen 77 und 47 mcg/m3. 42 der 50 am stärksten verschmutzten Städte der Welt liegen in Bangladesch, Indien und Pakistan. Auch etwa die Hälfte aller europäischen Städte überschritt die WHO-Empfehlungen.

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