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EPFL-Erfindungen 2020: And the winner is... die transparente Maske

Die ETH Lausanne (EPFL) hat am Mittwoch die Hitparade ihrer diesjährigen Erfindungen vorgestellt. Die Goldmedaille verleiht sie dem durchsichtigen Nasen-Mund-Schutz, der das Lächeln nicht verbirgt. Viel zu lachen gab es ja im Corona-Jahr 2020 nicht.

Agentur
sda
30.12.20 - 14:44 Uhr
Wirtschaft
Am Lausanner EPFL sind dieses Jahr viele schöne Dinge erfunden worden: die transparente Covid-Maske, der Covid-Husten-Detektor, die SwissCovid App, aber auch ein superschneller 3-D-Drucker. (Pressebild)
Am Lausanner EPFL sind dieses Jahr viele schöne Dinge erfunden worden: die transparente Covid-Maske, der Covid-Husten-Detektor, die SwissCovid App, aber auch ein superschneller 3-D-Drucker. (Pressebild)
EPFL

Die sogenannte HelloMask, welche das EssentialTech Center des EPFL zusammen mit der Empa entwickelt hat, vereint Transparenz, Widerstandsfähigkeit und Porosität. Sie ist klein genug, um Viren und Bakterien herauszufiltern, aber gross genug, um Luft durchzulassen. Sie soll bald in industriellem Massstab hergestellt werden.

Platz zwei belegt der Weltraum-Müllschlucker, mit dem die Europäische Weltraumbehörde Esa das EPFL-Startup ClearSpace beauftragt hat. Deadline ist im März 2021.

Auf dem Bronzerang landete Coughvid, ein auf künstlicher Intelligenz basierendes System, das einem Husten anhört, ob er von einem Covid-Infizierten stammt. Das seit April 2020 im Gebrauch befindliche Wundergerät wurde im Embedded Systems Laboratory entwickelt.

Jedem sein eigener Flugsaurier

Dem Spieltrieb gefrönt haben Wissenschaftler des Labors für Intelligente Systeme: Sie haben eine von Flugsauriern inspirierte Drohne mit einem gefiederten Flügel und Schwanz entwickelt, die sich durch eine noch nie dagewesene Flugagilität auszeichnet. Sie kann lange fliegen und ist dabei fast so wendig wie Quadrotoren - perfekt für den Einsatz in Wäldern oder in Städten zwischen Gebäuden.

Gezaubert wurde auch im Laboratory of Applied Photonics Devices der EPFL. Herausgekommen ist eine neue, hochpräzise Methode für den 3D-Druck von kleinen, weichen Objekten. Der Prozess, der von Anfang bis Ende weniger als 30 Sekunden dauert, hat potenzielle Anwendungen in einer Vielzahl von Bereichen, darunter auch 3D-Bioprinting.

Selbstverständlich war das EPFL auch bei der Entwicklung der Kontaktverfolgungs-App SwissCovid mit dabei. Das im Juni 2020 lancierte Programm wurde bereits mehr als 2,3 Millionen Mal heruntergeladen und ist damit die am häufigsten heruntergeladene kostenlose App von Apple im Jahr 2020.

40 Prozent des Strombedarfs direkt vom Himmel

Erneut Gaming-Talent gelangte zum Einsatz bei der Erfindung von Matheminecraft, einem auf dem Video-Bestseller Minecraft beruhenden Videospiel rund um Eulersche Zyklen. Ein Eulerkreis ist in der Graphentheorie ein Zyklus, der alle Kanten eines Graphen genau einmal enthält. Die Aufgabe, zu einem gegebenen Graph zu bestimmen, ob dieser eulersch ist oder nicht, wird als Eulerkreisproblem bezeichnet. Es geht auf das 1736 von Leonhard Euler gelöste Königsberger Brückenproblem zurück. Kompliziert, aber spielend erlernbar.

Das Thema Klima darf dieses Jahr in den Wissenschafts-Top-Ten nicht fehlen. Forscher des Labors für Solarenergie und Bauphysik der EPFL haben das Solarstrompotenzial der Schweiz untersucht. Ihre Ergebnisse zeigen, dass auf mehr als der Hälfte der 9,6 Millionen Dächer in der Schweiz Photovoltaikanlagen installiert werden könnten. Die daraus resultierende Energie würde mehr als 40 Prozent des Schweizer Strombedarfs decken.

Selektiver Blutverdünner

Dieser saubere Strom könnte etwa den Computerchip speisen, welcher das EPFL-Labor für nanoskalige Elektronik und Strukturen gebastelt hat. Er vereint Logikoperationen und Datenspeicherung in einer einzigen Architektur und ebnet so den Weg zu effizienteren Geräten - beispielsweise solchen, die auf künstlicher Intelligenz beruhen.

Und zum Schluss geht es noch ans Lebendige: In einer von der EPFL geleiteten Studie haben Wissenschaftler einen synthetischen Blutverdünner entwickelt, der im Gegensatz zu allen anderen keine Blutungsnebenwirkungen verursacht. Das hochpotente, hochselektive und hochstabile Molekül kann Thrombosen unterdrücken, während es das Blut nach Verletzungen normal gerinnen lässt.

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