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Clariant-Grossaktionär will Präsident Kottmann aus VR entfernen

Der grösste Aktionär des Chemiekonzerns Clariant hat für die im kommenden April stattfindende Generalversammlung zwei Traktanden eingereicht. SABIC beantragt eine Sonderdividende und eine Amtszeitbeschränkung für Verwaltungsräte. Die Regel zielt auf den Präsidenten.

Agentur
sda
28.12.20 - 08:26 Uhr
Wirtschaft
Hariolf Kottmann ist im Visier des Grossaktionärs aus Saudi Arabien. (Archivbild)
Hariolf Kottmann ist im Visier des Grossaktionärs aus Saudi Arabien. (Archivbild)
KEYSTONE/WALTER BIERI

Es solle gemäss dem Antrag von Sabic eine Amtszeitbeschränkung von 12 Jahren für die Mitglieder des Verwaltungsrats einschliesslich des Präsidenten eingeführt werden, erklärte Clariant am Montag.

«Lex Kottmann»

Diese Regel zielt eindeutig auf den Verwaltungsratspräsidenten Hariolf Kottmann. Dieser sitzt als einziges Mitglied bereits seit 2008 im Aufsichtsgremium des Muttenzer Chemiekonzerns. Verschiedene Medien hatten in den letzten Wochen berichtet, das Verhältnis zwischen Kottmann und Sabic sei «definitiv zerrüttet».

«Mr. Clariant» hatte das Präsidium des Verwaltungsrates vor zwei Jahren übernommen, nachdem er zuvor das Unternehmen während zehn Jahren als CEO geleitet hatte. Seit Juli 2019 hat Kottmann parallel zu seinem VR-Präsidium wieder den CEO-Hut interimistisch auf.

Anfang 2021 wird ihn der Niederländer Conrad Keijzer als Konzernchef ablösen. Kottmanns Pläne sahen vor, dass er ab dann «nur noch» Präsident des Verwaltungsrates sein wird.

Noch mehr Dividende

Wie Clariant zudem mitteilte, sollen nach dem Antrag von Sabic die Aktionäre am 7. April 2021 über die Ausschüttung einer Sonderdividende von bis zu 2 Franken pro Aktie befinden.

Clariant hatte seine Aktionäre schon im letzten Jahr reich bedacht. Letzten Juli wurden 3 Franken je Aktie als Sonderausschüttung ausbezahlt. Das Geld dafür stammte aus dem vollzogenen Verkauf der Masterbachtes (Kunststoffgranulat) und dem noch angestrebten Verkauf des Pigmentgeschäfts.

Auf die reguläre Dividende von 0,55 Franken je Anteil mussten die Aktionäre im letzten Frühling jedoch verzichten. Angesichts der Corona-Krise wolle Clariant die Liquidität lieber im Unternehmen behalten.

Der Clariant-Verwaltungsrat hat noch keine Position zu den Anträgen des Grossaktionärs Sabic bezogen. Dies werde im Vorfeld der Generalversammlung geschehen, erklärte das Unternehmen hierzu.

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