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Im nächsten Jahr folgt der Gang vors Gericht

Im kommenden Jahr gehe das Verfahren gegen den Bündner Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz vor Gericht, schreibt der «Tagesanzeiger». Die Ermittlungen dauerten zweieinhalb Jahre.

Südostschweiz
03.11.20 - 10:55 Uhr
Wirtschaft
Im kommenden Jahr wird sich Pierin Vincenz vor Gericht verantworten müssen.
Im kommenden Jahr wird sich Pierin Vincenz vor Gericht verantworten müssen.
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Anfang 2018 sass der Bündner Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz für rund drei Monate in U-Haft. Weil er sich an Geschäften der Raiffeisen und der Kreditkartenfirma Aduno bereichert und unrechtmässig Spesengelder bezogen haben soll. Die Ermittlungen der auf Wirtschaftsdelikte spezialisierten Zürcher Staatsanwaltschaft zu diesem Fall dauerten gemäss einem Bericht des «Tagesanzeigers» zweieinhalb Jahre. Nun wird sie Anklage gegen Vincenz erheben.

Der «Tagesanzeiger» zählt in seinem Bericht die widerrechtlichen Handlungen von Vincenz auf. So soll sich Vincenz mit seinem langjährigen Berater Beat Stocker bei verschiedenen Firmenkäufen von Raiffeisen und der Kreditkartenfirma Aduno bereichert haben. Raiffeisen habe gemäss Bericht die Firma Investnet – eine Firma, die mit Geldern von Raiffeisen KMU Kredite geben und sie an die Börse bringen soll – zu 60 Prozent aufgekauft und den Gründern je 20 Millionen Franken gezahlt. Im Anschluss hätten die beiden Investnet-Gründer 5,8 Millionen an Stocker überwiesen, heisst es weiter. Vincenz habe danach von Stocker 2,9 Millionen Franken erhalten. Als «Bestechung» bezeichne die Staatsanwaltschaft dieses «Darlehen», so der «Tagesanzeiger» – angeklagt seien Stocker, Vincenz und die Gründer.

Weiter gehe es in der Anklage unter anderem um die legendären Spesenabrechnungen von Vincenz. Dieser soll Besuche im Zürcher Striplokal Red Lips abgerechnet haben. Das erfülle den Tatbestand der ungetreuen Geschäftsbesorgung, wenn nachgewiesen werden könne, dass diese Spesen und Bezüge keinem Geschäftszweck dienten, schreibt der «Tagesanzeiger» weiter.

Wieviel muss Vincenz zurückzahlen?

Der Schaden, den Raiffeisen und Aduno durch die ungetreue Geschäftsführung von Vincenz erlitt, sei riesig. Allein bei Aduno soll ein Schaden von rund 20 Millionen Franken entstanden sein. Wieviel Geld von den Beschuldigten gefordert und zurückgeholt werden kann, wird sich im kommenden Jahr vor Gericht zeigen. Ebenso, ob Vincenz und Stocker nochmals ins Gefängnis müssen. (sz)

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