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Das vielfältige Trommeln der Spechte

Im Winter ist das Hämmern und Klopfen der Spechte am besten zu hören. Zwar entwickelten die Vögel im Laufe der Zeit verschiedene Trommellieder, doch deren Informationsgehalt blieb stets derselbe. Das zeigte ein Team um Zürcher Forschende.

Agentur
sda
02.10.20 - 11:15 Uhr
Wirtschaft
Tausende Male pro Tag hämmern Spechte ihren Schnabel gegen einen Baumstamm.
Tausende Male pro Tag hämmern Spechte ihren Schnabel gegen einen Baumstamm.
KEYSTONE/AP/MARCIO JOSE SANCHEZ

Würde ein Mensch seinen Kopf ständig gegen einen Baumstamm schlagen, wäre eine Gehirnerschütterung nicht weit. Anders beim Specht. Mit bis zu 25 Kilometern pro Stunde hämmern die Vögel stakkatoartig mehr als 10'000 Mal täglich gegen einen Baum. Damit zimmern sie nicht nur ihre Höhlen und suchen nach Nahrung, sondern kommunizieren auch. Laute Spechte haben besonders gute Chancen bei den Weibchen.

Ein internationales Team unter der Leitung der Universität Zürich (UZH) und jener von Saint-Etienne in Frankreich rekonstruierte nun die Evolutionsgeschichte der Trommelsignale von Spechten. «Wir wollten testen, ob sich das Trommeln weiterentwickelt hat, um artspezifische biologische Informationen zu verbessern», sagte der Erstautor der Studie, Maxime Garcia von der UZH, gemäss einer Mitteilung der Universität.

Erkennung anhand des Trommelwirbels

Dazu kombinierte das Team akustische Trommel-Analysen von 92 Spechtarten mit theoretischen Berechnungen, evolutionären Rekonstruktionen, Untersuchungen in ökologischen Gemeinschaften sowie Wiedergabeexperimenten. Demnach entstanden im Laufe der Zeit neue Trommelarten. Aber: Die Menge der darin enthaltenen artspezifischen Informationen blieb seit rund 22 Millionen Jahren etwa dieselbe und scheint kein wesentlicher Treiber in der Evolution der Spechtsprache zu spielen.

Wieso lässt sich die Vielfalt dann aufrechterhalten? Das Fazit der Forschenden: Mit unterschiedlichen Trommelwirbeln erkennen Spechte ihre Artgenossen und verwechseln sie nicht mit den Hämmerlauten von anderen Spechtarten. Das zeigten Analysen von Gemeinschaften rund um den Globus, die die Forschenden im Fachmagazin «Nature Communications» präsentierten.

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