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VW-Tochter MAN will bis zu 9500 Stellen abbauen

Volkswagen will bei seiner Lkw- und Bustochter MAN in Deutschland, Österreich und anderen Standorten weltweit bis zu 9500 Stellen streichen. Damit soll bis 2023 eine Ergebnisverbesserung von 1,8 Milliarden Euro erzielt werden.

Agentur
sda
11.09.20 - 13:34 Uhr
Wirtschaft
Volkswagen will bei seiner Lkw- und Bustochter MAN in Deutschland und Österreich bis zu 9500 Stellen streichen und damit 1,8 Milliarden Euro sparen. (Archivbild)
Volkswagen will bei seiner Lkw- und Bustochter MAN in Deutschland und Österreich bis zu 9500 Stellen streichen und damit 1,8 Milliarden Euro sparen. (Archivbild)
KEYSTONE/DPA-Zentralbild/JAN WOITAS

Dies teilte die Münchener Tochter aus der Nutzfahrzeugholding Traton am Freitag mit. In allen Bereichen sollen Stellen wegfalle, zudem wollen die Manager Produktion und Entwicklung an andere Standorte verlegen. Der Produktionsstandort im österreichischen Steyr und die Betriebe in Plauen (Sachsen) und Wittlich (Rheinland-Pfalz) könnten ganz geschlossen werden.

Seit längerem steht bei MAN ein grösserer Stellenabbau zur Diskussion, weil dem Konzern die Kosten schon vor der Coronakrise zu hoch waren. Zuletzt war in Medienberichten von bis zu 6000 Stellen die Rede. Über das Vorgehen hatte es zwischen dem früheren VW-Nutzfahrzeugvorstand und Traton-Chef Andreas Renschler und der Arbeitnehmerseite heftigen Streit gegeben. Renschler musste Anfang Juli seine Posten bei VW räumen, Traton und MAN erhielten neue Chefs.

Restrukturierung wird teuer

Für den Umbau veranschlagt MAN Kosten im mittleren bis oberen dreistelligen Millionenbereich. Nun sollen zeitnah Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden.

«Die beabsichtigte Neuausrichtung wird eine grundlegende Restrukturierung des Man Truck & Bus-Geschäfts in allen Bereichen, einschliesslich einer Neuaufstellung des Entwicklungs- und Produktionsnetzwerks sowie einen signifikanten Stellenabbau erfordern», hiess es in der Mitteilung weiter. «In diesem Zusammenhang sind teilweise Verlagerungen von Entwicklungs- und Produktionsprozessen an andere Standorte geplant.»

MAN gehört zusammen mit dem schwedischen Lkw-Bauer Scania zum Volkswagen-Konzern. Die Branche ist auch wegen der weltweit stark sinkenden Nachfrage nach Lastwagen unter Druck. In Europa rechnete MAN schon vor der Coronapandemie mit einem Rückgang um 10 bis 20 Prozent in diesem Jahr.

Busunternehmen kaufen kaum noch Fahrzeuge

Die Branche ist derzeit hart von der Coronakrise getroffen: Speditionen und andere Kunden überlegen sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten mehr als einmal, ob sie hohe Investitionen in neue Lkw und Busse schultern können.

Im zweiten Quartal sackten die Bestellungen für Lkw und Busse bei Traton im Jahresvergleich um 41 Prozent ab. Im Gesamtjahr rechnet die Gruppe trotz einer schrittweisen Erholung mit einem «drastischen Absatzrückgang» und kann einen Verlust nicht ausschliessen. Auch vor der Corona-Ausnahmesituation drohte schon ein scharfer Abschwung in der Branche, die als sehr konjunktursensibel gilt.

Auch bei Scania läuft ein weitreichender Stellenabbau, rund 5000 Jobs sollen bei den Schweden wegfallen. MAN und Scania waren sich früher als Rivalen spinnefeind, bis VW sie in einem gemeinsamen Nutzfahrzeuggeschäft bündelte, auch um den bei schweren Nutzfahrzeugen weltweit führenden Daimler-Konzern anzugreifen.

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