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Forscher setzen Qumran-Rollen mit Hilfe von DNA-Proben zusammen

Die am Toten Meer entdeckten Schriften zählen zu den wichtigsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts. Ihre Erforschung gleicht einer Puzzlearbeit, weil sie tausende Fragmente umfassen. Forscher haben nun einen neuen Ansatz erprobt.

Agentur
sda
02.06.20 - 17:00 Uhr
Wirtschaft
Fundort der Qumran-Rollen. Dank DNA-Analyse der verwendeten Schafhaut können die Fragmente neu besser geordnet und die Analyse dadurch erleichtert werden. (Archivbild)
Fundort der Qumran-Rollen. Dank DNA-Analyse der verwendeten Schafhaut können die Fragmente neu besser geordnet und die Analyse dadurch erleichtert werden. (Archivbild)
Keystone/AP/LEFTERIS PITARAKIS

Seit mehr als 70 Jahren bemühen sich Wissenschaftler, berühmte Schriftrollen vom Toten Meer zusammenzusetzen. Bei mehr als 25'000 häufig winzigen Fragmenten biblischer Texte ist dies eine grosse Herausforderung. Mithilfe von Erbgut-Analysen sind sie bei den sogenannten Qumran-Rollen nun vorangekommen.

Wie die Forscher um den israelischen Professor Oded Rechawi im Fachmagazin «Cell» berichten, gewannen sie DNA aus den aus Tierhaut gefertigten Schriftstücken. Dies half ihnen im Zusammenspiel mit Textanalysen dabei, die ältesten handschriftlichen Bibel-Texte in Zusammenhang und Reihenfolge zu bringen.

Die Schriftrollen umfassen mehr als 25'000 Fragmente alter Manuskripte. Die ersten der rund 2000 Jahre alten Schriftstücke wurden vor mehr als 70 Jahren von einem Hirten in einer Höhle am Toten Meer gefunden, später wurden weitere Fragmente entdeckt. Nach ihrem Fundort Chirbet Qumran werden sie Qumran-Rollen genannt. Die antiken Schriften gehören zu den wichtigsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts.

Ging auf keine Kuhhaut

Bislang versuchten Wissenschaftler, die Schriftstücke wie ein Puzzle zusammenzusetzen. Sie verliessen sich dabei vornehmlich auf Äusserlichkeiten. Die DNA-Analysen zeigen nun, dass die meisten Schriftstücke aus Schafshaut sind. Dies sei bisher nicht bekannt gewesen. Die Wissenschaftler seien anschliessend davon ausgegangen, dass Schriftstücke, die aus der Haut des gleichen Schafes gefertigt wurden, zusammengehören müssten. Zudem sei wahrscheinlich, dass Rollen aus den Häuten eng miteinander verwandter Schafe zusammengehören.

In einem Fall, in dem die Forschung bislang davon ausging, dass zwei Schriftstücke zusammengehörten, wurde festgestellt, dass sie aus unterschiedlichen Tierhäuten gefertigt wurden - der eines Schafes und der einer Kuh. Noam Mizrahi von der Universität Tel Aviv schlussfolgert, dass aus Kuhhaut gefertigte Fragmente sehr wahrscheinlich anderswo entstanden sein müssen, da Kuhzucht in der Nähe des Fundorts der Schriftstücke am Toten Meer nicht möglich war.

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