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Maechler erteilt höheren SNB-Ausschüttungen eine Absage

Andrea Maechler, Mitglied des dreiköpfigen Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB), lehnt Forderungen von Politikern verschiedener Parteien ab, die SNB solle sich stärker an den Kosten für milliardenschweren Massnahmen gegen die Coronakrise beteiligen.

Agentur
sda
16.05.20 - 06:25 Uhr
Wirtschaft
Andrea Maechler, Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, ist gegen höhere Ausschüttungen an Bund und Kantone zur Finanzierung der Massnahmen gegen die Coronakrise. (Archivbild)
Andrea Maechler, Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, ist gegen höhere Ausschüttungen an Bund und Kantone zur Finanzierung der Massnahmen gegen die Coronakrise. (Archivbild)
KEYSTONE/MARCEL BIERI

Eine im März dieses Jahres abgeschlossene Zusatzvereinbarung zwischen der SNB und dem Eidgenössischen Finanzdepartement stellt dem Bund und den Kantonen für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 eine maximale Gewinnausschüttung von 4 Milliarden Franken in Aussicht.

Das sei das oberste Limit, sagte Maechler in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Samstagausgabe). Eine einmalige Sonderausschüttung zur teilweisen Finanzierung der Covid-19-Kosten lehnt sie ab. Das würde die Geldpolitik konterkarieren.

An eine rasche Erholung der Konjunktur glaubt Maechler nicht. Ein Aufschwung in Form eines schlanken und vollständigen «V» sei unwahrscheinlich. Das Social Distancing, die höhere Verschuldung, der Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Rückgang der Einkommen sprächen dafür, dass die Erholung mehr Zeit brauche.

Auf die Frage, ob aufgrund der Krise mit einer Inflation oder eher mit einer Deflation zu rechnen sei, sagte das Direktoriumsmitglied, dass der stärkere Franken und der Schock durch das massiv billigere Erdöl die Preise kurzfristig nach unten drückten.

Eine deflationäre Spirale sei aber nicht zu befürchten. Die Inflationserwartungen seien gut verankert. Und ein Inflationsrisiko sehe die Nationalbank heute auch nicht. Die Massnahmen zur Stützung der Konjunktur seien notwendig und derzeit bestehe keine Gefahr einer Inflation.

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