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Bündner Arbeitslosenquote geht durch die Decke

Graubünden hat im April so viele Arbeitslose verzeichnet wie kein anderer Kanton. Das kantonale Amt für Gewerbe, Industrie und Arbeit sieht als Grund die Coronakrise.

Südostschweiz
07.05.20 - 17:00 Uhr
Wirtschaft
Der Kanton Graubünden verzeichnet im April einige Arbeitslose.
Der Kanton Graubünden verzeichnet im April einige Arbeitslose.
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Aufgrund des Coronavirus und des damit verbundenen Lockdowns haben viele Personen ihre Arbeitsstellen in den vergangenen Wochen verloren oder konnten ihrer Arbeit nicht im vollen Umfang nachgehen. Obwohl nun erste Lockerungen beschlossen wurden und dadurch gewisse Branchen wieder ihren Betrieb aufnehmen dürfen, sind die Arbeitslosenzahlen in Graubünden erneut gestiegen.

Wie es in einer Mitteilung vom Amt für Gewerbe, Industrie und Arbeit Graubünden (Kiga) heisst, waren im April im Kanton 3772 Arbeitslose gemeldet. Gegenüber dem Vormonat ist die Arbeitslosenquote von 2 Prozent auf 3,4 Prozent gewachsen. Die gleiche Entwicklung ist schweizweit beobachtbar. Die Anzahl Arbeitslosen sind im April in der Schweiz von rund 135'600 auf rund 153'400 gestiegen. Dadurch beträgt die schweizerische Arbeitslosenquote aktuell 3,3 Prozent.

Lockdown ist der Auslöser

Kein anderer Kanton weisst eine so enorme Zunahme an Arbeitslosen wie Graubünden auf. Denn in der Zeit vom Februar bis April hat sich die Bündner Arbeitslosigkeit um 190 Prozent erhöht. Auch feststellbar ist, dass kein anderer Bergkanton, der vom Tourismus lebt, eine so grosse Zunahme verzeichnet. Sprich, Kantone wie Wallis oder Bern haben eine prozentuale Zunahme von nur rund 30 oder 40 Prozent.   

Laut dem kantonalen Amt für Gewerbe, Industrie und Arbeit (Kiga) sind zum einen das abrupte Ende der Wintersaison im Tourismus und die weiteren Lockdown-Massnahmen Gründe für die wachsende Arbeitslosigkeit. Zum anderen seien zurzeit mehr ausländische Saisonarbeitskräfte in Graubünden. Diese befürchteten, auf die Sommersaison nicht einreisen zu dürfen. Darum hätten sie sich als arbeitslos gemeldet

Ebenfalls wegen der Coronakrise ist die Anzahl der Arbeitnehmenden, die von Kurzarbeit betroffen sind, gewachsen. Im März führten rund 5000 Betriebe mit 45'000 Arbeitnehmenden Kurzarbeit in Graubünden ein. Im April sind es 5700 Betriebe mit rund 48'000 Arbeitnehmenden.

Gastgewerbe am stärksten betroffen

Sehr hoch ist die aktuell die Zahl der Arbeitslosen im Gastgewerbe. Im März waren 807 Personen im Gastgewerbe arbeitslos. Momentan sind es 1980 Personen, die Anzahl hat sich also mehr als verdoppelt. Auch der Verkehr und Transport sowie der Detailhandel meldeten diesen Monat mehr Arbeitslose. Nur das Baugewerbe verzeichnet mit 344 Arbeitslosen rund 60 Personen weniger als im Vormonat. (paa)

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