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Ragweed fressender eingeschleppter Käfer könnte Allergiker erlösen

Mehr als 13 Millionen Europäer sind allergisch gegen das vor über 150 Jahren aus Nordamerika eingeschleppte «Beifussblättrige Traubenkraut» (Ragweed). Sein Fressfeind folgte ihm jüngst aus der Neuen in die Alte Welt und wird vielen Menschen Erleichterung bringen

Agentur
sda
21.04.20 - 17:00 Uhr
Wirtschaft
Imago und Larve von Ophraella communa auf Beifussblättrigem Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia, Ragweed). Viele Menschen sind auf diese Pflanze allergisch. Der Käfer hilft ihnen, indem er die Pollenproduktion des Krauts um 82 Prozent senkt …
Imago und Larve von Ophraella communa auf Beifussblättrigem Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia, Ragweed). Viele Menschen sind auf diese Pflanze allergisch. Der Käfer hilft ihnen, indem er die Pollenproduktion des Krauts um 82 Prozent senkt …
WikiCommons, rechtefrei

Das berichtet ein Forscherteam unter Schweizer Leitung im Fachjournal «Nature Communications». Das Team um Urs Schaffner vom Centre for Agriculture and Bioscience International (CABI) in Delsberg (JU) berechnete, dass die Behandlung eines Ragweed-Allergikers zur Blüte- und Pollensaison im Schnitt gut 550 Euro kostet und insgesamt in Europa jedes Jahr 7,4 Milliarden Euro verschlingt.

Seit 2013 ist dem Kraut aber ein natürlicher Fressfeind nachgereist, er wurde ebenfalls unabsichtlich von Menschen aus Amerika nach Europa und Asien verschleppt: Der vier Millimeter lange, gelbbraune Blattkäfer «Ophraella communa». Laut Feldversuch der Forscher setzt er dem Ragweed so stark zu, dass 82 Prozent weniger Pollen produziert werden.

Lässt man den Käfer sich weiter in Europa ausbreiten, könnte dieses «biologische Unkrautbekämpfungsmittel» 2,3 Millionen Europäer zur Ragweed-Saison vor brennenden Augen, rinnender Nase und Asthma bewahren, und die Gesundheitssysteme würden dadurch um 1,1 Milliarden Euro weniger im Jahr belastet, berechneten die Forscher.

Sie betonen, dass Studien bisher bei eng verwandten Kulturpflanzen, Zierpflanzen und einheimischen gefährdeten Arten keine signifikanten negativen Auswirkungen von Ophraella communa zeigen würden.

Fachartikellink: https://doi.org/10.1038/s41467-020-15586-1)

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