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Auf einem fernen Planeten regnet es Eisen

Wenn es nur heiss genug wird, verdampft sogar Eisen. Das scheint der Fall auf der Tagseite des Exoplaneten Wasp-76b. Winde tragen den Eisendampf dann auf die kühlere Nachtseite, wo er als Eisenregen niederfällt, berichtet ein Forschungsteam unter Leitung der Uni Genf.

Agentur
sda
11.03.20 - 17:00 Uhr
Wirtschaft
"Singing in the Iron Rain - Ein Abend auf Wasp76b" nennt der Genfer Künstler Frederik Peeters seine Illustration des Eisenregens auf dem Exoplaneten im Sternbild Fische.
"Singing in the Iron Rain - Ein Abend auf Wasp76b" nennt der Genfer Künstler Frederik Peeters seine Illustration des Eisenregens auf dem Exoplaneten im Sternbild Fische.
Keystone

Rund 390 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild des Fisches kreist ein riesiger Planet um seinen Stern. Eine Seite zeigt dabei immer zu seinem Zentralgestirn und wird über 2400 Grad Celsius heiss. Die Nachtseite ist rund 1000 Grad kühler. Ein internationales Forschungsteam um David Ehrenreich von der Universität Genf beschreibt diesen exotischen Planeten namens Wasp-76b im Fachblatt «Nature».

Die extreme Hitze bringt sogar Metalle zum Verdampfen, wie die Uni in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt. So steigt verdampftes Eisen in die Atmosphäre auf und wird dort von starken Winden erfasst, die vom grossen Temperaturunterschied zwischen Tag- und Nachtseite herrühren. Die Winde tragen den Eisendampf auf die nur noch rund 1500 Grad heisse Nachtseite, wo er offenbar kondensiert und als Regen fällt.

Das schliessen die Forschenden aus Messungen mit einem neuen Instrument mit der Bezeichnung «Espresso», das am «Very Large Telescope» der Europäischen Südsternwarte in der chilenischen Atacama-Wüste installiert ist. Demnach gibt es in der Dämmerungszone, die dem «Abend» entsprechen würde, Eisendampf, in der Morgen-Dämmerung jedoch nicht mehr. Das weise darauf hin, dass es auf der Nachtseite Eisen regne, schrieb die Uni Genf.

Das Instrument «Echelle Spectrograph for Rocky Exoplanets and Stable Spectroscopic Observations» (Espresso) wurde an der Universität Genf in Zusammenarbeit mit einem internationalen Team entwickelt. Ursprünglich lag der Fokus darauf, Exoplaneten bei Sonnen-ähnlichen Sternen zu suchen. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich damit auch die Eigenschaften bekannter Exoplaneten näher bestimmen lassen.

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