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Wenig Lohn und noch weniger Respekt

Immer längere Öffnungszeiten. Immer mehr Verkaufsfläche. Immer weniger Verkäuferinnen und Verkäufer. Der Detailhandel steckt in der Krise. Bezahlen muss das Personal.

Pierina
Hassler
17.02.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
In Graubünden sind rund 9000 Personen in 7000 Stellen im Detailhandel beschäftigt.
In Graubünden sind rund 9000 Personen in 7000 Stellen im Detailhandel beschäftigt.
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Die Arbeitsbedingungen im Detailhandel sind alles andere als rosig. Eine Studie der Universität Bern bringt Klarheit in eine Branche, die so noch nie untersucht wurde. Ob Selfscanning-Kassen. Steigende Umsätze im Onlinehandel oder immer weniger Personal auf immer grösseren Verkaufsflächen, die auch noch immer länger geöffnet sind – Verkäuferinnen und Verkäufer müssen für wenig Lohn viel ein- stecken.

«Im Detailhandel haben wir ein eminentes Gleichstellungsproblem.»

Im Kanton Graubünden sind rund 9000 Personen (2017) im Detailhandel beschäftigt. Sie teilen sich insgesamt knapp 7000 Stellen. Eine Mehrheit der Angestellten ist weiblich. SP-Grossrätin Silvia Hofmann sagt deshalb auch: «Im Detailhandel haben wir ein eminentes Gleichstellungsproblem.» Höhere Löhne würden in Sport- und Elektronikläden bezahlt. Tiefe Löhne im Food- und Textilbereich – dort wo die meisten Frauen arbeiten.

Strukturelles Problem

«Wir haben ein riesiges strukturelles Problem und niemand redet darüber», sagt Julia Müller. So viele Menschen würden im Detailhandel arbeiten, aber die Branche existiere in unseren Köpfen nicht. «Niemand redet über die Sorgen des Personals», so die SP-Grossrätin. Sie müssten viel abeinstecken.

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Wieso stellt man nie die längeren Öffnungszeiten mal in Frage?
Ich kaufe doch etwas weil ich ein Bedürfnis danach habe und nicht, nur weil Geschäfte länger geöffnet haben.
Längere Öffnungszeiten führen nur zu mehr Personal- und Energiekosten. Der Konsum wird so einfach nur über mehr Stunden verteilt.
Mag sein dass der welcher länger offen hat mal dem andren welcher früher schliesst Kunden abjagt. Aber das ist auch nur wieder ein sinnloser Wettbewerb mehr.
Die Zeche bezahlen die Angestellten.
Früher gab es nur einmal pro Woche Abendverkauf und deswegen ist niemand gestorben und verhungert.

SO-Reporter

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