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Cotlan ist kein Einzelfall

In Leuggelbach, Schwanden und Diesbach gibt es in Glarus Süd drei Projekte für die neue Nutzung alter Industrieareale – mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen.

Marco
Häusler
27.01.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Nicht gleich: Mit der Umzonung für die Wohnüberbauung in Leuggelbach (oben) muss auf die Genehmigung des kantonalen Richtplans gewartet werden, nicht nötig ist das für jene für die Arztpraxen und Alterswohnungen in der einstigen Electrolux.Archivbilder
Nicht gleich: Mit der Umzonung für die Wohnüberbauung in Leuggelbach (oben) muss auf die Genehmigung des kantonalen Richtplans gewartet werden, nicht nötig ist das für jene für die Arztpraxen und Alterswohnungen in der einstigen Electrolux.Archivbilder

In Diesbach will die Arealentwicklerin Hiag Immobilien Holding AG in der ehemaligen Textilfabrik Legler einen Rückzugsort für Meetings und Retreats samt Übernachtungs-, Arbeits-, Freizeitangeboten und einem Restaurant einrichten. Betreiben soll alles die Zürcher Alpine Co-Working GmbH. Die Pläne wurden Anfang 2019 vorgestellt, das Baugesuch sollte im Sommer eingereicht werden, Umzonungen braucht es dafür nicht. «Dort geschieht immer wieder etwas», sagt Glarus Süd-Gemeindepräsident Mathias Vögeli dazu, «aber die Eingabe des Baugesuchs hat sich unter anderem verzögert, weil die Finanzierung noch nicht gesichert ist.»

Das wäre in Leuggelbach kein Problem. Dort will die Zürcher Baugenossenschaft Zurlinden auf dem Fabrikareal beim Bahnhof ein Mehrfamilienhaus, 19 Einfamilienhäuser, eine Kindertagesstätte, einen Spielplatz, einen Laden und ein Bistro bauen.

«Express-Umzonung» gescheitert

Für das Leuggelbach-Projekt wollte der Gemeinderat die dafür nötige Umzonung noch vor dem 1. Mai 2019 in Eigenregie vornehmen, um einem Einzonungsstopp zuvorzukommen. Verfügt hatte diesen der Bund für alle drei Glarner Gemeinden, weil der Kanton Glarus seinen Richtplan nicht in der geforderten Frist an das neue Raumplanungsgesetz angepasst hatte. Gegen den dringlichen Einzonungs-Beschluss des Gemeinderates ergriffen aber 112 Personen das Referendum, womit die Einzonung zwingend der Gemeindeversammlung vorgelegt werden muss. Noch bevor eine solche stattfand, trat der Einzonungsstopp in Kraft. Er kann vermutlich nicht vor dem Frühjahr 2021 aufgehoben werden. Das Projekt hat Vögeli trotzdem noch nicht abgeschrieben: «Ich bin zuversichtlich, dass es neu aufgegleist wird.»

Nicht vom Einzonungsstopp tangiert ist das Vorhaben der Privama AG aus Schwanden, dort im Verwaltungsgebäude der ehemaligen Electrolux ein Gesundheitszentrum und eine Altersresidenz einzurichten. Auch dafür war zwar eine Umzonung nötig, allerdings innerhalb einer bereits bestehenden Bauzone. Daher gelte der Einzonungsstopp nicht, stand schon im Memorial zur Gemeindeversammlung im Herbst 2019, an der die Umzonung denn auch bewilligt wurde.

Marco Häusler ist Dienstchef der Zeitungsredaktion «Glarner Nachrichten». Er absolvierte den zweijährigen Lehrgang an der St. Galler Schule für Journalismus und arbeitete bei der ehemaligen Schweizerischen Teletext AG und beim «Zürcher Unterländer», bevor er im Februar 2011 zu Somedia stiess. Mehr Infos

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Ich frage mich? wer will dort wohnen, wo es keine Arbeitsplätze gibt? Zudem frage ich mich ? warum wird weitergebaut auf Teufel komm raus ,da in der CH momentan circa 80000 Wohnungen leer stehen.

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